Sie befinden sich auf der Seite:
home > news > archiv > 2008 > symptome einer bleivergiftung durch verseuchtes cannabis
News-Archiv
Archiv Jahr 2008
28.11.2008
Symptome einer Bleivergiftung durch verseuchtes Cannabis
Ein Medizinerteam der Universitätsklinik Leipzig hat einen abschließenden Bericht zu den Bleivergiftungen durch verseuchtes Cannabis veröffentlicht. Nach Auskunft der örtlichen Drogenberatungsstellen und des Gesundheitsamts in Leipzig sei kein mit Blei gestrecktes Cannabis mehr im Umlauf. Vorsicht ist dennoch geboten.
Berühmte Maler wie Van Gogh, Goya oder Rembrandt sollen durch die Verwendung bleihaltiger Farben erkrankt sein, schreiben Franziska Busse und ihre Kollegen in ihrer Publikation zu Bleivergiftungen in Leipzig. Heutzutage seien derartige Vergiftungen aufgrund strenger Bestimmungen sehr selten.
In Leipzig wurde Ende 2007 eine Serie von Bleivergiftungen von zunächst unklarer Quelle bekannt. Insgesamt mussten 35 Patientinnen und Patienten wegen einer Bleivergiftung in der Universitätsklinik behandelt werden. Schnell haben die behandelnden Ärztinnen und Ärzte Cannabiskonsum als mögliche Quelle identifiziert. Folgende Symptome wurden bei der Aufnahme festgestellt:
- akute Bauchschmerzen
- Bleisaum an der Grenze zwischen den Zähnen und dem Zahnfleisch (Bild in Publikation)
- Lähmungen, Schmerzen oder Kribbelgefühl in den Extremitäten (Arme, Beine, Hände)
- Kopfschmerzen
- ständige Müdigkeit und Erschöpfung
- Übelkeit und Erbrechen
- Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
- auffällige Blutwerte
Das Gefährliche an einer Bleivergiftung ist, dass es in alle Bereiche des zentralen und peripheren Nervensystems eingreifen kann. Im Gehirn kann es die Funktion der Blut-Hirn-Schranke vermindern und so zu Ödemen und Hirnentzündungen führen. Die frühen Symptome einer Bleivergiftung sind Reizbarkeit, Kopfschmerzen und verminderte Konzentrationsfähigkeit. In der Folge kommt es zu Gedächtnisverlust, kognitiven Einschränkungen und Störungen der Feinmotorik. Bei Kindern kann es auch zu Verhaltensauffälligkeiten und intellektuellen Entwicklungsdefiziten kommen.
In Analysen von Marihuanaproben der Patienten wurde eindeutig Blei nachgewiesen. Zur Vergiftung kommt es, weil das Metall bei einer Temperatur von bis 1.200° C im Verbrennungszentrum des Joints verdampft und dann mit der Droge inhaliert wird.
Im Gesundheitsamt Leipzig wurden bis Ende August 2008 Blutproben von 597 Personen auf erhöhte Bleikonzentration im Blut untersucht. 27 Prozent hatten eine behandlungsbedürftige Bleivergiftung, 12 Prozent hatten einen erhöhten Bleispiegel, der weiter kontrolliert werden musste.
Die Herkunft des bleiverseuchten Cannabis in Leipziger konnte kriminalistisch nicht geklärt werden beziehungsweise ist der Öffentlichkeit nicht bekannt. Das Autorenteam schreibt, dass nach mündlicher Auskunft der örtlichen Drogenberatungsstellen und des Gesundheitsamts in Leipzig kein mit Blei gestrecktes Cannabis mehr im Umlauf sei. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass erneut gestrecktes Cannabis auftaucht. Aufgrund des hohen Eigengewichts eignet sich Blei ideal, um den Profit in die Höhe zu treiben. Es wurden auch schon Fallberichte veröffentlicht, in denen Heroin, Kokain, Amphetamin und Methamphetamin mit Blei gestreckt wurden. Daher ist bei illegalen Drogen wie Cannabis weiterhin Vorsicht geboten.
Quelle:
Busse, F. P., Fiedler, G. M., Leichtle, A., Hentschel, H. & Stumvoll, M. (2008). Bleiintoxikationen durch gestrecktes Marihuana in Leipzig. Dtsch Arztbl, 105 (44), 757-762. Artikel
Weiteres zum Thema auf drugcom.de
News
- Kiffen erhöht Risiko für Schäden am Zahnfleisch (16.11.2018)
- Neues Video erklärt, wie Cannabis die männliche Fruchtbarkeit beeinflusst (31.07.2018)
- Erbrechen nach Cannabis könnte fatale Folgen haben (15.06.2018)
- Tabakrauchen schädigt Gefäße wesentlich stärker als Cannabis (11.05.2018)
- Erhöht Cannabis das Sterberisiko durch Bluthochdruck? (09.02.2018)
Topthemen
- Wie Cannabis die männliche Fruchtbarkeit stört (Dezember 2016)
- Seltenes Phänomen: Brechattacken durch Cannabiskonsum (Februar 2016)
Folge uns:
Newsletter
RSS-Feed
Twitter
Youtube