Raucherinnen und Raucher haben verkürzte Chromosomen

27.10.2017

Die Lebensdauer einer Zelle wird wesentlich durch die Endstücke ihrer Chromosomen bestimmt. Die Endstücke werden als Telomere bezeichnet. Raucherinnen und Raucher haben einer aktuellen Studie zufolge kürzere Telomere als nichtrauchende Menschen.

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Bild: designritter / photocase.de

Unsere Körperzellen erneuern sich durch Zellteilung. Bei jeder Zellteilung wird auch das Erbgut, das in den Chromosomen gespeichert ist, auf die neue Zelle übertragen. Dabei spielen die Endstücke der Chromosomen, die Telomere, eine wichtige Rolle. „Man kann sich Telomere wie die Plastikkappen an Schnürsenkeln vorstellen. Ohne diese Kappen fransen die Enden aus, und schließlich kann der ganze Schnürsenkel seine Funktion nicht mehr erfüllen“, erklärt Brian Luke von der Universität Heidelberg.

Bei jeder Zellteilung werden die Telomere allerdings ein bisschen kürzer. Sind die Telomere aufgebraucht, wird auch die Zellteilung gestoppt. Das betreffende Gewebe stirbt ab, was letztlich Organversagen zur Folge haben kann. Die Länge der Telomere gilt daher als ein Marker für das biologische Alter einer Person.

Ein internationales Forschungsteam aus England und Indonesien hat in einem wissenschaftlichen Review und einer Meta-Analyse aufzeigen können, dass Rauchen mit verkürzten Telomeren in Zusammenhang steht.

Freie Radikale vermutlich Ursache

Studienleiterin Wahyu Wulaningsih und ihr Team haben 84 Studien zusammengetragen, in denen der Einfluss des Zigarettenrauchens auf die Telomerlänge untersucht wurde. Den Ergebnissen zufolge haben Raucherinnen und Raucher kürzere Telomere im Vergleich zu Personen, die nie geraucht haben. Zudem konnte das Team eine Dosis-Wirkungs-Beziehung finden: Je länger eine Person bereits raucht, desto kürzer sind die Telomere. Das biologische Alter von Raucherinnen und Raucher schreitet somit schneller voran als das von nichtrauchenen Personen.

Ursache für kürzere Telomere seien vermutlich freie Radikale, die durch das Rauchen vermehrt gebildet werden. Freie Radikale sind Sauerstoffverbindungen, denen ein Elektron fehlt. Solche Verbindungen gelten als aggressiv, weil sie anderen Molekülen Elektronen entreißen. Freie Radikale können somit auch das DNA-Mokelül, das unser Erbgut enthält, schädigen.

Bei Personen, die das Rauchen aufgegeben haben, scheinen sich die Telomere jedoch auch regenerieren zu können. Denn die Telomere sind bei ihnen länger als bei aktuell Rauchenden.


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