Warnung vor Milzbranderregern in Heroin

15.01.2010

Das Robert-Koch-Institut warnt derzeit vor Heroin, das mit Milzbranderregern verseucht sein könnte. Aus Nordrhein-Westfalen in der Region Aachen wurde der Fall eines 42-jährigen Mannes berichtet, der an den Folgen von Milzbrand gestorben ist. Er hatte sich Heroin intravenös in die Kniekehle gespritzt. An der Injektionsstelle wurde der Erreger diagnostiziert.

Der Mann wurde am 6. Dezember 2009 wegen krankhafter Veränderungen um die Injektionsstelle stationär aufgenommen. Trotz Behandlung verstarb er am 13. Dezember an Multiorganversagen. Das Robert-Koch-Institut berichtet zudem von wiederholten Milzbrandfällen aus Schottland nach intravenösem Heroinkonsum. Bislang hätten die schottischen Behörden Kenntnis von 14 Fällen, von denen sieben verstarben. Soweit bekannt ist, habe der Aachener Fall jedoch keine Verbindung zu Schottland.

Derzeit lässt sich eine gemeinsame Infektionsquelle für den Fall in Aachen und die Fälle in Schottland nicht ausschließen. Kontaminiertes Heroin könnte somit auch in anderen Bundesländern und europäischen Staaten vertrieben worden sein. Die Infektion kann durch eine frühzeitige gezielte Behandlung mit Antibiotika gut behandelt werden. Das Robert-Koch-Institut stellt ein Merkblatt mit Kurzinformationen zu Milzbrand (Anthrax) sowie ein Informationsblatt für Heroinkonsumierende (PDF) zur Verfügung.

Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung von Anthrax sei äußerst unwahrscheinlich und nicht als relevanter Übertragungsweg anzusehen. Dennoch müssten entsprechende Hygienemaßnahmen (Handschuhe) berücksichtigt werden, wenn mit Personen umgegangen wird, die an Milzbrand leiden könnten.

Quelle:
Pressemitteilung RKI


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