Höheres Suizidrisiko bei Konsum von Stimulanzien

17.04.2015

Menschen, die Drogen spritzen, setzen ihrem Leben überdurchschnittlich häufig selbst ein Ende. Einer aktuellen Studie zufolge, hängt das Suizidrisiko unter anderem davon ab, welche Droge konsumiert wird.

Löffel mit aufgelösten Heroin und Spritzbesteck

Bild: poweroffforever / istockphoto.com

Studien zeigen, dass Konsumierende illegaler Drogen häufiger Suizidversuche begehen als Personen, die keine Drogen nehmen. Als besonders riskant gilt der intravenöse Drogenkonsum, also wenn die Substanz gespritzt wird. So kommt es wegen Überdosierungen mit Heroin immer wieder zu Todesfällen. Unter intravenösen Drogenkonsumierenden gibt es auch überdurchschnittlich viele, die ihr Leben aktiv beenden wollen. Immerhin jeder zehnte Drogentote stirbt durch Suizid.

Ein kanadisches Forschungsteam um Studienleiter Didier Jutras-Aswad wollte wissen, ob einzelne Drogen mit einem besonders hohen Suizidrisiko einhergehen. Die untersuchten Drogen waren Heroin und andere Opioide, Kokain und Amphetamin, außerdem Cannabis, Alkohol und Schlaf- und Beruhigungsmittel einschließlich Benzodiazepine.

In ihrer Studie untersuchten sie die Daten einer Langzeituntersuchung von rund 1.240 Drogengebrauchern, die im Zusammenhang mit intravenösem Drogenkonsum an Hepatitis C erkrankt und deshalb in Behandlung waren. Mehrmals wurden die Teilnehmenden zu ihrem Drogenkonsum und zu ihren Lebensumständen in den letzten sechs Monaten befragt, darunter auch die Frage, ob sie versucht hatten, sich das Leben zu nehmen.

2-fach erhöhtes Risiko bei Kokain und Amphetaminen

143 Personen der Studie haben die Frage nach einem Suizidversuch bejaht. Das sind 12 Prozent aller Befragten. Das höchst Suizidrisiko steht aber nicht, wie man erwarten könnte, in Zusammenhang mit Heroin. Vielmehr fanden sich in der Gruppe der Kokain- und Amphetamingebraucher doppelt so viele Suizidversuche im untersuchten Zeitraum, im Vergleich zu Teilnehmenden, die diese Drogen nicht konsumiert haben.

Die Forscherinnen und Forscher erklären dieses Ergebnis mit einem Zusammenwirken verschiedener Faktoren. So gebe es für Opiatabhängige inzwischen viele und gute Behandlungsmöglichkeiten wie beispielsweise die Substitution. Bei dieser Behandlung erhalten Abhängige ein anderes Opioid als Ersatz, um die Folgeerscheinungen ihres süchtigen Verhaltens zu mindern. Für Konsumentinnen und Konsumenten von Aufputschmitteln stünden hingegen weniger Hilfsangebote zur Verfügung. Zugleich würden Konsumierende aufputschender Drogen aber besonders stark unter typischen Nebenwirkungen wie Stimmungstiefs und Depressionen leiden und seien dadurch besonders gefährdet.

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