Drogenlexikon

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Propofol

Aufgezogene Spritze mit Propofol

Bild: Ignis / Wikimedia Commons

Substanz und Hintergrund

Propofol ist ein Narkosemittel. Es wird zur Einleitung und Aufrechterhaltung einer Narkose oder zur Betäubung eingesetzt. Das Mittel wurde in den 1970er Jahren entwickelt und gilt aufgrund seiner schnellen und gut kontrollierbaren Wirkung weltweit als akzeptiertes Mittel in der Anästhesie. Propofol ist nicht wasserlöslich und wird deshalb in einer Fett-Emulsion dargereicht. Das Öl-Wasser-Gemisch weist ein für Emulsionen typisches milchiges Aussehen auf.

2009 hat Propofol für Aufsehen gesorgt, weil der Pop-Star Michael Jackson an einer Überdosis gestorben ist. Michael Jackson hatte sich Propofol von seinem persönlichen Arzt Conrad Murray spritzen lassen, da er unter Schlaflosigkeit gelitten haben soll. Es sind weitere Fälle bekannt geworden, in denen Propofol als Rauschmittel verwendet wurde. Konsumierende nutzen offenbar die euphorisierende Wirkung bei niedriger Dosierung, gehen aber auch ein hohes Risiko ein, da Propofol leicht eine tödliche Überdosis zur Folge haben kann.

Wirkung und Risiken

Zur Einleitung einer Narkose wird Propofol gespritzt. Die Wirkung setzt nach wenigen Sekunden ein und hält etwa 5 bis 10 Minuten an. Die betäubende Wirkung geht auf die Aktivierung von GABA-Rezeptoren zurück, die wiederum eine dämpfende Wirkung auf das zentrale Nervensystem haben.

Neben den betäubenden Eigenschaften wird Propofol auch eine euphorisierende und entspannende Wirkung zugesprochen. Diese Wirkung geht vermutlich auf eine Aktivierung des Dopaminsystems zurück, dass eine zentrale Rolle im Belohnungssystem spielt.

Propofol hat ein ähnliches Wirkspektrum wie Ketamin, das ebenfalls als Narkosemittel verwendet wird. Ähnlich wie Ketamin kann auch Propofol visuelle Halluzinationen zur Folge haben.

Propofol hat eine sehr geringe therapeutische Breite. Das bedeutet, dass der Bereich zwischen einer normalen Dosis und einer Überdosierung relativ schmal ist. Eine Überdosierung ist äußerst gefährlich, da es zu einer Atemdepression führt, also die Atmung verlangsamt bis hin zum Atemstillstand.

Eine seltene, aber schwerwiegende Komplikation ist das Propofol-Infusionssyndrom (PRIS). Nach Einleitung der Narkose kommt es dabei zu einer Entgleisung des Stoffwechsels, was unter anderem Herz-Kreislaufstörungen zur Folge hat. Die Sterblichkeitsrate bei PRIS beträgt bis zu 85 Prozent.

Todesfälle

Bislang sind nur wenige Fälle von Propofolmissbrauch zu Rauschzwecken bekannt geworden. Dies mag auch darauf zurückzuführen sein, dass die Substanz gespritzt werden muss und eine sehr geringe therapeutische Breite hat. Unter den dokumentierten Todesfällen findet sich überwiegend medizinisches Personal, das sich Propofol vergleichsweise leicht beschaffen kann. Die Todesfälle werden zumeist auf eine unbeabsichtigte Überdosierung zurückgeführt. Zudem sind Fälle von Suizid und Mord mit Propofol dokumentiert worden.

Rechtliches

Propofol unterliegt nicht dem Betäubungsmittelgesetz. Der Handel zu Rauschzwecken kann aber nach dem Arzneimittelgesetz geahndet werden.

Quellen:



Stand der Information: Juli 2014

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