Drogenlexikon

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Nikotinersatzpräparate

Seit 1983 ist Nikotin als Medikament für die Tabakentwöhnung in Deutschland erhältlich. Nikotinersatzpräparate sollen Raucherinnen und Rauchern den Ausstieg aus dem Tabakrauchen erleichtern, indem sie den Organismus mit Nikotin versorgen und Entzugssymptome beim Rauchausstieg dämpfen.

Es gibt nikotinhaltige Pflaster, Kaugummis, Inhalatoren und Tabletten, die entweder gelutscht oder unter die Zunge gelegt werden. Nikotinersatzpräparate sind ohne Rezept in der Apotheke erhältlich.

Nikotinpflaster

Nikotinpflaster werden für Personen mit einer starken Tabakabhängigkeit empfohlen, die mehr als 15 Zigaretten pro Tag rauchen. Nikotinpflaster geben den Wirkstoff Nikotin über die Haut ab. Nach etwa 30 bis 60 Minuten ist ein ausreichender Nikotinspiegel erreicht, um Entzugssymptome lindern zu können.

Es gibt Nikotinpflaster in unterschiedlichen Stärken, die ausschleichend eingesetzt werden können. Dabei wird die Dosis nach und nach verringert, indem mit starken Pflastern begonnen und auf schwache Pflaster gewechselt wird. Der Körper soll sich dadurch umstellen, ohne mit starken Entzugssymptomen zu reagieren.

Nikotinlutschtabletten

Bei relativ hohem, aber eher ungleichmäßigem Tabakkonsum über den Tag wird der Einsatz von Nikotinlutschtabletten empfohlen. Die Tabletten werden entweder gelutscht oder sublingual eingenommen, also unter die Zunge gelegt. Der Wirkstoff Nikotin wird in beiden Fälle über die Mundschleimhaut aufgenommen und entfaltet innerhalb von 15 bis 30 Minuten seine Wirkung. Nikotinlutschtabletten gibt es wie Nikotinpflaster in unterschiedlichen Stärken, die ausschleichend eingesetzt werden können.

Nikotinkaugummis

Nikotinkaugummis mit 2 mg Wirkstoff werden für Personen mit geringer bis mittelstarker Tabakabhängigkeit empfohlen, die maximal 15 Zigaretten am Tag rauchen. Wie bei Nikotinlutschtabletten wird Nikotin über die Mundschleimhaut aufgenommen, so dass innerhalb von 15 bis 30 Minuten ein wirksamer Nikotinspiegel erreicht wird. Der Nikotinspiegel ist jedoch etwas niedriger als bei Nikotinlutschtabletten. Bei starken Raucherinnen und Rauchern wird die 4 mg-Variante gegenüber der 2 mg-Variante des Nikotinkaugummis empfohlen.

Nikotininhalatoren

Ein Nikotininhalator besteht aus einem Mundstück und auswechselbaren Kartuschen, die Nikotin enthalten. Ähnlich wie beim Rauchen einer Zigarette wird der Wirkstoff eingesaugt. Allerdings wird Nikotin nicht über die Lunge, sondern wie bei Nikotinkaugummis oder Nikotinlutschtabletten über die Mundschleimhaut aufgenommen. Die ähnliche Handhabung wie beim Rauchen kann als Vorteil angesehen werden - oder als Nachteil, weil das Ritual des Hand-zum-Mund-Führens aufrechterhalten wird.

Kombination von Nikotinersatzpräparaten

Für manche stark abhängige Raucherinnen und Raucher reicht die Anwendung eines Nikotinersatzpräparats nicht aus. So kann die Anwendung von Nikotinpflastern und bei Bedarf der zusätzliche Gebrauch eines schneller wirksamen Präparats wie Nikotinlutschtabletten oder Nikotinkaugummis hilfreich sein, um den zeitweilig auftretenden starken Wunsch nach einer Zigarette zu dämpfen.

Wirksamkeit von Nikotinersatzpräparaten

Die Wirksamkeit von Nikotinersatzpräparaten wurde in zahlreichen Studien belegt. Mit Hilfe von Nikotinersatzpräparaten schaffen es im Durchschnitt 16 von 100 Personen aus dem Rauchen auszusteigen, ohne Nikotinersatzpräparate sind es 10 von 100. Die Studien machen jedoch auch deutlich, dass die Mehrheit der Ausstiegswilligen wieder anfängt zu rauchen, auch wenn sie Nikotinersatzpräparate benutzen.

Es gibt zudem Zweifel, ob der Gebrauch von Nikotinersatzpräparaten überhaupt einen Nutzen hat, wenn diese Mittel in Eigenregie genommen werden. Eine Studie zu den langfristigen Effekten hatte keine Unterschiede gefunden zwischen Personen, die Nikotinersatzpräparate beim Rauchausstieg genutzt haben und jenen, die darauf verzichteten. Hohe Rückfallraten waren insbesondere bei schwer abhängigen Raucherinnen und Raucher zu verzeichnen, die keine begleitende Beratung oder Behandlung in Anspruch genommen haben.

Nebenwirkungen

Je nach Dosis können bei der Anwendung von Nikotinersatzpräparaten auch Nebenwirkungen wie Schwindel, Kopfschmerzen oder Übelkeit auftreten. Bei einem Herzleiden dürfen Nikotinersatzpräparate nicht eingesetzt werden. Bei Nikotinpflastern können Hautirritationen wie Brennen oder Jucken an der Stelle auftreten, auf der das Pflaster aufklebt wird.

In sehr seltenen Fällen kann sich bei der Verwendung von Nikotinkaugummis eine Abhängigkeit entwickeln. Von anderen Präparaten ist dies nicht bekannt.

Verhaltensänderung entscheidend

Studien zeigen, dass Raucherinnen und Raucher von Nikotinersatzpräparaten oder Medikamenten keine Wunder erwarten dürfen. Entscheidend ist, dass Ausstiegswillige sich mit dem Rauchausstieg auseinandersetzen und sich mit den möglichen Hürden beschäftigen, um das bisherige Verhaltensmuster - Rauchen in bestimmten Situationen - dauerhaft zu durchbrechen.

Mehr Tipps und Unterstützung beim Rauchausstieg gibt es unter www.rauchfrei-info.de (für Erwachsene) sowie unter www.rauch-frei.info (für Jugendliche).


Quellen:


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