Es gibt kein risikoarmes Rauchen

23.02.2018

Schon eine Zigarette am Tag erhöht das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, lautet das Ergebnis einer Meta-Analyse.

Nahaufnahme einer ausgedrückten Zigarettenkippe auf Asphalt

Bild: matole / photocase.com

Viele Raucherinnen und Raucher wollen aufhören. Doch nicht selten löst die Vorstellung, für immer auf Zigaretten verzichten zu müssen, Beklemmungen aus. Lieber nur reduzieren, denkt sich der Eine oder die Andere. Doch welchen gesundheitlichen Vorteil hat es, weniger zu rauchen? Gibt es eine Schwelle für risikoarmen Konsum so wie bei Alkohol?

Ein Forschungsteam um Studienleiter Allan Hackshaw hat diese Fragen untersucht und eine Meta-Analyse durchgeführt. Das Team hat sich auf das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen konzentriert. Dazu zählen unter anderem Herzinfarkt und Schlaganfall. Nach Aussagen von Hackshaw sind Herz-Kreislauferkrankungen noch vor Lungenkrebs für die meisten Todesfälle durch Rauchen verantwortlich.

Die Meta-Analyse umfasste 141 Einzelstudien, an denen mehrere Millionen Menschen beteiligt waren. Hackshaw und sein Team errechneten wie hoch das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen ist, wenn täglich eine, fünf oder 20 Zigaretten geraucht werden.

Erste Zigarette treibt Risiko in die Höhe

Die Ergebnisse machten deutlich, dass das Risiko nicht proportional, also nicht stetig mit jeder Zigarette wächst. Schon eine Zigarette am Tag treibt das Risiko überproportional in die Höhe. Im Vergleich zu Personen, die 20 Zigaretten am Tag rauchen, entspricht das Risiko für eine Herzerkrankung bei einer Zigarette am Tag nicht etwa einem Zwanzigstel. Vielmehr haben Männer, die eine Zigarette am Tag rauchen, bereits 46 Prozent des Risikos, das bei 20 Zigaretten am Tag entsteht.

Generell erhöhen rauchende Männer ihr Risiko für eine koronare Herzerkrankung um 48 Prozent, wenn sie mit Nichtrauchern verglichen werden. Bei koronaren Herzerkrankungen kommt es zu Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen. Die Folge sind Durchblutungsstörungen, was Herzschwäche bis hin zum Herzinfarkt zur Folge haben kann. Rauchen kann zudem das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen. Das Risiko ist bei rauchenden Männern um 25 Prozent gegenüber Nichtrauchern erhöht.

Den Analysen zufolge sind Frauen stärker durch das Rauchen betroffen. Im Vergleich zu Nichtraucherinnen haben Frauen, die eine Zigarette am Tag rauchen, ein um 57 Prozent erhöhtes Risiko für eine Herzerkrankung und ein um 31 Prozent erhöhtes Schlaganfallrisiko.

Besser gleich aufhören

Angesichts der Ergebnisse empfiehlt Hackshaw allen Menschen, die mit dem Gedanken spielen, ihren Zigarettenkonsum zu reduzieren, noch einen Schritt weiter zu gehen und das Rauchen besser gleich ganz aufzugeben. Zwar würden Raucherinnen und Raucher, die nur reduzieren, bereits von einem niedrigeren Lungenkrebsrisiko profitieren. Um auch das Risiko eines Schlaganfalls oder einer Herzerkrankung bedeutsam zu senken, gehe am Rauchstopp jedoch kein Weg vorbei. Hackshaw schlussfolgert: „Es gibt keinen sicheren Schwellenwert für das Rauchen.“

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