Kiffen in der Woche problembehafteter als am Wochenende

12.10.2018

Cannabiskonsum kann problematische Formen annehmen. Dabei spielen die Konsummotive eine entscheidende Rolle. Einer aktuellen Studie zufolge stehen Konsummotive auch mit dem Zeitpunkt des Konsums in Zusammenhang.

Die ersten Joints werden meist im Freundeskreis gekifft. Der soziale Aspekt, also das gemeinsame Konsumerlebnis, dürfte dabei im Vordergrund stehen. Doch mit zunehmender Konsumerfahrung kommen noch andere Motive hinzu. Diese können mehr oder weniger mit der Entwicklung eines problematischen Konsums in Zusammenhang stehen.

Fünf Motive für den Konsum von Cannabis

Studien zufolge lässt sich der Konsum in den meisten Fällen auf fünf verschiedene Motive zurückführen. Neben dem sozialen Aspekt ist die Steigerung des Wohlbefindens, also der Wunsch nach dem High-Gefühl von Bedeutung. Manche Personen kiffen in der Gruppe, weil sie den Eindruck haben, dass es von ihnen erwartet wird oder weil sie einfach dazu gehören wollen. Kiffen kann zudem eine Form der Bewältigung unangenehmer Gefühle sein, was in der Fachsprache als Coping bezeichnet wird. Schließlich wird Cannabiskonsum gelegentlich mit der Absicht betrieben, besondere Erfahrungen der Bewusstseinserweiterung zu machen.

Die Forscherin Julia Buckner und zwei weitere Kolleginnen der Louisiana State University in den USA wollten herausfinden, ob sich für den Konsum am Wochenende und in der Woche unterschiedliche Motive ausmachen lassen und ob diese in Zusammenhang stehen mit der Entwicklung problematischer Konsummuster. Dazu befragte das Team 276 Studierende mit Cannabiserfahrung nach ihren Konsumgewohnheiten.

Coping und Bewusstseinserweiterung auch in der Woche von Bedeutung

Erwartungsgemäß standen beim Wochenendkonsum vor allem das Kiffen im Freundeskreis sowie der Wunsch nach dem High-Gefühl im Vordergrund. Andere Motive spielten keine so große Rolle. Hingegen waren bei Studierenden, die auch in der Woche kifften, alle fünf untersuchten Motive von Bedeutung. Sie kifften beispielsweise auch aus Coping-Motiven und mit dem Ziel der Bewusstseinserweiterung.

Wer an Wochentagen kiffte, insbesondere wenn dies aus Coping-Motiven geschah, konsumierte jedoch generell mehr als Wochenendkiffer und hat mit einer höheren Wahrscheinlich bereits Probleme aufgrund des Cannabiskonsums erfahren. Dies sei nach Einschätzung von Buckner und ihrem Team insofern nachvollziehbar, als Rauscherlebnisse an Wochentagen in Konflikt geraten können mit den Alltagsaufgaben von Studierenden wie beispielsweise dem Besuch von Lehrveranstaltungen oder das Lernen für Prüfungen.

Einschränkend ist zu erwähnen, dass es sich bei den Befragten ausschließlich um Studierende handelt und diese zu 80 Prozent weiblich waren. Insofern seien nach Angaben der Forscherinnen weitere Studien notwendig, um zu klären, ob die Ergebnisse generell verallgemeinert werden können.

Quelle:
Buckner, J. D., Walukevich, K. A. & Lewis, E. M. (2018). Cannabis use motives on weekends versus weekdays: Direct and indirect relations with cannabis use and related problems. Addictive Behaviors, 88, 56-60.


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