Nachweis per Haaranalyse: Unwissentlicher Konsum neuer psychoaktiver Substanzen unter Ecstasykonsumierenden

06.07.2018

Ecstasypillen gibt es in allen erdenklichen Farben und Formen. Das Äußere lässt jedoch keine Rückschlüsse auf Art und Menge der Inhaltsstoffe zu. Auf der Basis von Haaranalysen konnte in einer Studie aus den USA nachgewiesen werden, dass einige Ecstasykonsumierende offenbar unwissentlich neue psychoaktive Substanzen konsumieren.

Abgeschnittener Zopf

Bild: ommi / photocase.de

Schon mal von Alpha-PVP oder Pentylon gehört? Hinter den kryptischen Bezeichnungen verbergen sich neue psychoaktive Substanzen, kurz NPS, aus der Gruppe der synthetischen Cathinone. In einer Studie aus den USA konnten synthetische Cathinone und andere meist stimulierend wirkende Substanzen in den Haaren von Ecstasykonsumierenden nachgewiesen werden, obwohl die Personen diese nicht wissentlich konsumiert hatten.

Studienleiter Joseph Palamar und sein Team befragten über 1.000 Personen zu ihrem Substanzkonsum. Die Befragungen fanden zwischen Mai und September 2016 auf Partys der elektronischen Tanzmusikszene in New York City statt. 178 Personen konnte das Team dazu überreden, anonym Haarproben abzugeben. Darunter waren 90 Personen, die angaben, in den letzten 12 Monaten Ecstasy konsumiert zu haben.

Haaranalysen haben den Vorteil, dass auch lang zurückliegender Drogenkonsum nachgewiesen werden kann, da sich Drogen in den Haaren einlagern. Haare wachsen etwa einen Zentimeter pro Monat. Die Haarproben in der Studie waren im Schnitt 8,4 Zentimeter lang.

Risiko für unwissentlichen Konsum steigt mit Konsumhäufigkeit

Wie sich zeigte, ist der Wirkstoff MDMA möglicherweise nicht immer in Ecstasypillen enthalten. Denn in 26 Prozent der Haarproben fand sich kein MDMA, obwohl die Personen angaben, Ecstasy konsumiert zu haben. In 28 Prozent der Haarproben konnten dafür synthetische Cathinone wie Pentylon, Methylon oder Alpha-PVP nachgewiesen werden, obwohl der Konsum von NPS nur in 12 Prozent der Fälle bewusst geschah. 41 Prozent der Haarproben enthielten Amphetamin, 32 Prozent Methamphetamin. 55 Prozent der Befragten gaben allerdings an, im letzten Jahr gar kein Methamphetamin konsumiert zu haben. An den Konsum von Amphetamin konnten sich 38 Prozent der Befragten nicht erinnern.

Generell stieg die Wahrscheinlichkeit für den unwissentlichen Konsum von neuen psychoaktiven Substanzen mit der Häufigkeit des Ecstasykonsums. In einigen Fällen gaben die Befragten an, ihre Pillen mit Hilfe von Schnelltests auf Inhaltsstoffe getestet zu haben. Doch auch bei diesen Personen war unwissentlicher Konsum von neuen psychoaktiven Substanzen nachweisbar.

Fallberichte zeigen, dass der Konsum von Ecstasy auf Partys auch zu ernsthaften Komplikationen führen kann, die mitunter tödlich enden. Aus Sicht von Joseph Palamar sollte das Szene-Publikum daher mit gesicherten Informationen über die Inhaltsstoffe der Drogen versorgt werden, damit jede Person eine informierte Entscheidung in Hinblick auf den Konsum fällen kann.

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