Wirkstoffgehalt in Cannabis hat sich verdoppelt

23.01.2019

Zwischen 2006 und 2016 hat sich der Gehalt des Cannabiswirkstoffs THC in Haschisch und Marihuana etwa verdoppelt. Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Forschungsteam auf der Grundlage von Daten aus Ländern der Europäischen Union sowie Norwegen und der Türkei.

Joint mit Haschischbrocken im Vordergrund

Bild: UrbanExplorer / stock.adobe.com

Kiffer kriegen mehr THC fürs Geld, wenn sie Haschisch konsumieren. Haschisch besteht aus Cannabisharz und gepressten Pflanzenteilen. Zwar ist der Preis pro Gramm seit 2006 gestiegen, im gleichen Zeitraum nahm der Wirkstoffgehalt von Haschisch jedoch überproportional zu. Das legen die Ergebnisse einer Studie nahe, in der nationale Daten aus 28 europäischen Staaten, Norwegen und der Türkei ausgewertet wurden. Grundlage bildeten Analysen überwiegend polizeilich beschlagnahmter Cannabisprodukte. In manchen Ländern wurden auch Testkäufe getätigt oder Proben von Konsumierenden untersucht.

Anstieg von 8 auf 17 Prozent THC in Haschisch

2006 lag die durchschnittliche Konzentration des Cannabiswirkstoffs THC in Haschisch bei rund 8 Prozent. Bis 2016 stieg der THC-Gehalt auf durchschnittlich 17 Prozent. Der Preis hat sich in diesem Zeitraum von 8,21 Euro pro Gramm auf 12,27 Euro pro Gramm entwickelt. Das bedeutet: Für einen Euro bekamen Konsumierende im Jahr 2006 etwa 11 Milligramm (mg) THC, 2016 waren es rund 16 mg THC pro Euro.

Der THC-Gehalt von Marihuana, den getrockneten Blüten der Cannabispflanze, ist ebenfalls gestiegen. So lag der durchschnittliche Anteil THC im Jahr 2006 bei 5 Prozent, bis 2016 ist dieser Wert auf 10 Prozent gestiegen. Das Preis-Leistungsverhältnis hat sich von 12,65 mg THC pro Euro auf 12,72 mg THC pro Euro jedoch kaum verändert.

Was den Anstieg des THC-Gehalts in Haschisch betrifft, so vermutet das Forschungsteam den wesentlichen Grund in veränderten Anbaumethoden in Marokko. Marokko gilt neben dem Libanon und Afghanistan als wichtigstes Importland für Haschisch. So seien die Produzenten in Marokko auf Cannabispflanzen mit höherem THC-Gehalt umgestiegen. Dieser Umstand sei nach Einschätzung des Forschungsteams eine Reaktion auf den gestiegenen Konkurrenzdruck, da Marihuana zunehmend lokal, also innerhalb der Europäischen Union produziert wird. Insbesondere der in Indoor-Anlagen produzierte und auf hohen THC-Ertrag hin optimierte Cannabis sei für den gestiegenen THC-Anteil in Marihuana verantwortlich.

Erhöhte Gesundheitsrisiken durch hochpotenten Cannabis

Als problematisch beurteilt das Forschungsteam die Tatsache, dass der Konsum hochpotenter Cannabissorten auch mit höheren gesundheitlichen Risiken in Zusammenhang steht. Studien legen nahe, dass nicht nur das Risiko für Psychosen steigt, Konsumierende mit einer Vorliebe für hochpotenten Cannabis entwickeln auch eher eine Abhängigkeit.

Die erhöhten gesundheitlichen Risiken werden unter anderem auf den geringeren Gehalt an Cannabidiol zurückgeführt, das als CBD abgekürzt wird. CBD hat selbst keine psychoaktive Wirkung, aber eine antipsychotische und beruhigende Funktion. Studien zufolge würden Personen mit einer Vorliebe für Cannabis mit einem hohen THC- und geringen CBD-Anteil stärker von kognitiven Problemen betroffen sein als Konsumierende, die mildere Cannabissorten bevorzugen.

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