Topthema
Null Promille am Steuer
November 2006
Fahranfängerinnen und Fahranfänger sollten demnächst nur noch alkoholfreie Getränke im Club bestellen, denn die Bundesregierung plant, eine „Null-Promille-Grenze“ für Führerscheinneulinge in der Probezeit. Unterstützt wird das Gesetzesvorhaben durch die Europäische Kommission, die verstärkte Präventionsmaßnahmen gegen den Alkoholkonsum, besonders bei jungen Menschen fordert.
Hohe Unfallquote durch Alkohol am Steuer
Alkohol und Autofahren, diese Kombination ist nicht nur für die eigene Gesundheit, sondern auch für das Leben anderer eine konkrete Gefahr. Zwar ist der Anteil der Unfälle infolge von Alkoholkonsum in den letzten Jahrzehnten beständig gesunken, doch spielt das Fahren unter Alkoholeinfluss als Unfallursache immer noch eine herausragende Rolle. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2005 insgesamt 20.663 Unfälle durch den Einfluss von Alkohol verursacht. Das sind rund 5 Prozent aller Verkehrsunfälle, viel davon mit Todesfolge. So konnten Studien zeigen, dass sich bereits bei 0,2 - 0,4 Promille Blutalkoholkonzentration das Risiko verdreifacht, bei einem Unfall zu sterben.
Junge Menschen besonders gefährdet
Das höchste Unfallrisiko haben junge Menschen zwischen 18 und 24 Jahren. Jeder fünfte im Straßenverkehr Getötete oder Verletzte gehört zu dieser Altersgruppe, obwohl nur jeder zwölfte der Gesamtbevölkerung dazu zählt. Bei den besonders schwerwiegenden Unfällen, also mit Todesfolge, war der Alkohol sogar in 9,4 Prozent aller Fälle die Hauptursache.
Die „Spitzenzeiten“ für Unfälle in dieser Altersgruppe liegen an den Wochenenden, also Freitag- und Samstagnacht sowie Sonntagfrüh. Dies lässt darauf schließen, dass ein Großteil der Unfälle so genannte „Disko-Unfälle“ sein dürften.
Null Promille ab 2007
Deshalb will die Bundesregierung eine Null-Promillegrenze für Fahranfängerinnen und Fahranfänger einführen, die voraussichtlich Mitte 2007 in Kraft treten wird. Unterstützt wird diese Initiative durch ein Strategiepapier der Europäischen Kommission, das unter anderem vor allem darauf abzielt, alkoholbedingte Verkehrsunfälle besonders bei jungen Menschen zu reduzieren.
„Sporadische Alkoholexzesse, Alkoholkonsum bei Minderjährigen und Alkohol am Steuer sind echte Probleme im Bereich der öffentlichen Gesundheit in Europa, insbesondere bei Jugendlichen“, sagt Markos Kyprianou von der Europäischen Kommission.
Quellen:
Pressemitteilung der Bundesdrogenbeauftragten vom 24.10.2006
Pressemitteilung der EU-Kommission vom 24.10.2006
Statistisches Bundesamt - Verkehrsunfälle 2005
Pressemitteilung der DHS vom 7.02.2006
Statistisches Bundesamt - Verkehrsunfälle 18- bis 24-Jähriger 2005
Infos:
FAQ „Alkohol im Straßenverkehr“
FAQ „Promillegrenzen im Straßenverkehr“
Verkehrsunfälle 2005 bei den 18- bis 24-Jährigen
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