Gedächtnis erholt sich bei Abstinenz vom Kiffen

28.12.2018

In einer Studie hat sich die Merkfähigkeit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen bereits nach einer Woche Abstinenz vom Cannabiskonsum verbessert.

Junger Mann lässt seinen Kopf auf einem Stapel Bücher hängen

David-W- / photocase.de

Einen Monat lang nicht kiffen. Darauf mussten sich die Teilnehmenden der Studie einstellen. Ein Forschungsteam des Massachusetts General Hospital in den USA wollte herausfinden, wie sich die kognitive Leistungsfähigkeit bei Abstinenz vom Cannabiskonsum verändert. 88 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 16 und 25 Jahren erklärten sich zur Teilnahme an der Studie bereit. Alle Teilnehmenden hatten zuvor regelmäßig, das heißt mindestens einmal pro Woche oder häufiger gekifft.

Hirnentwicklung in der Pubertät

Den Hintergrund bilden Studien, denen zufolge das Gehirn in der Pubertät einen wichtigen Reifeprozess durchläuft. Bei Jugendlichen, die in dieser Phase kiffen, konnten Hirnveränderungen und kognitive Leistungseinbußen nachgewiesen werden. Unklar ist allerdings, wie dauerhaft derartige Veränderungen sind.

Studienleiterin Randi Schuster und ihr Team bildeten zwei Gruppen, um Hinweise auf diese Frage zu bekommen: Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurden 62 zufällig einer Abstinenzgruppe zugewiesen, 28 durften weiterkiffen. Beide Gruppen wurden wöchentlich zu Tests eingeladen, in denen ihre kognitive Leistungsfähigkeit auf die Probe gestellt wurde. Mit Hilfe von Urinproben wurde überprüft, ob die Personen weitergekifft hatten oder abstinent waren.

Verbesserte Merkfähigkeit innerhalb der ersten Abstinenzwoche

In der Abstinenzgruppe hatten 89 Prozent kontinuierlich sinkende Werte für ein Abbauprodukt von Cannabis. Dies spricht dafür, dass sie tatsächlich keinen Joint angerührt haben. Bei der Kontrollgruppe blieben die Urinwerte unverändert, was auf fortgesetzten Cannabiskonsum schließen lässt.

Der Vergleich beider Gruppen machte deutlich, dass sich die Lern- und Merkfähigkeit nur bei den Teilnehmenden verbesserte, die sich an das Abstinenzgebot hielten. Die Verbesserung zeichnete sich bereits in der Woche nach dem letzten Cannabiskonsum ab. Eine längere Abstinenz hatte keine weitere Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit zur Folge.

„Wir sind überzeugt, dass die Ergebnisse ein starker Hinweis dafür sind, dass Cannabisabstinenz jungen Menschen beim Lernen hilft, wohingegen fortgesetzter Konsum den Lernprozess stört“, sagt Schuster. Das Abspeichern und Abrufen neuer Informationen sei eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche schulische Laufbahn oder fürs Studium. Junge Menschen, die ihren Cannabiskonsum einstellen, dürften den Ergebnissen zufolge schnell mit einer Verbesserung ihrer Merkfähigkeit rechnen.

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