Kombination von Alkohol und Zigaretten macht Lust auf mehr

25.01.2023

Trinken und Rauchen gehört für viele Menschen zusammen. Warum ist das so? Und welche Auswirkungen hat der kombinierte Konsum? In einer Studie aus den USA wurden Konsumierende dazu befragt.

Bild: Finn Hafemann

In der einen Hand ein Glas Wein oder Bier, in der anderen eine Zigarette. Für manche Menschen gehört die Fluppe auf dem Balkon genauso zu einer Party wie Alkohol. Wie wirkt sich der gleichzeitige Konsum von Alkohol und Zigaretten eigentlich auf die Stimmung aus? Hat der Mischkonsum Einfluss auf den Rausch? Studienleiterin Andrea Wycoff und ihr Team haben sich mit diesen Fragen beschäftigt.

Mehr Verlangen durch Alkohol und Zigaretten

In der Studie kam eine spezielle Methode zum Einsatz: Über drei Wochen führten die Teilnehmenden täglich ein digitales Tagebuch. Mehrmals am Tag ploppten Fragen zum Alkoholkonsum, zum Rauchen und zu ihrer Stimmung auf dem Smartphone auf. 41 junge Erwachsene im Alter von durchschnittlich 27 Jahren haben sich dazu bereit erklärt. 81 Prozent von ihnen waren Frauen.

Die Tagebucheinträge deckten dabei interessante Zusammenhänge auf: Sobald Alkohol getrunken wurde, stieg das Verlangen bei den Teilnehmenden mehr zu trinken. Zusätzliches Rauchen hat das Verlangen nach Alkohol noch mehr verstärkt. Beim gleichzeitigem Rauchen und Trinken hat sich zudem gezeigt, dass Teilnehmende häufig aus sozialen Gründen zur Zigarette gegriffen haben. Soziale Situationen wie der Balkon auf der Party mögen hier eine Rolle gespielt haben. Rauchen alleine hatte hingegen keinen Einfluss auf den Wunsch nach Alkohol.

Trinken und Rauchen schlägt auf die Stimmung

Was nicht weiter verwundert: Der Konsum von Alkohol und Zigaretten bereitete den Teilnehmenden gute Gefühle. So berichteten sie nach dem Konsum der beiden Suchtmittel häufiger davon, sich angeheiterter und gesprächiger zu fühlen.

Laut den Tagebucheinträgen war mit dem kombinierten Konsum von Zigaretten und Alkohol häufig das Bedürfnis verbunden, noch mehr angenehme Gefühle zu erzeugen. Nach dem Motto: „Viel hilft viel.“ Doch die erhoffte Wirkung blieb meist aus: Der gleichzeitige Konsum hat die angenehme Wirkung nicht weiter gesteigert.

Eher das Gegenteil war der Fall. Der gleichzeitige Konsum schien die Teilnehmenden träger zu machen und für mehr Schwindelgefühle zu sorgen. Außerdem berichteten sie häufiger über Angstgefühle, wenn sie zeitgleich Alkohol und Zigaretten konsumierten. Effekte, die bei dem alleinigen Konsum von Alkohol oder Zigaretten nicht auftraten.

Menschen mit emotionalen Problemen möglicherweise besonders gefährdet

Bei der Interpretation der Ergebnisse ist wichtig zu wissen, dass ein Großteil der Teilnehmenden eine Borderline-Persönlichkeitsstörung aufwies. Die Störung ist unter anderem geprägt durch starke Stimmungsschwankungen und Beziehungsprobleme. Unter den Teilnehmenden waren auch Angststörungen vergleichsweise häufig vertreten. Solche Störungen gehen ohnehin mit einem höheren Risiko für eine Abhängigkeit einher.

Dennoch liefert die Studie einen wichtigen Hinweis für Menschen, die ihren Alkoholkonsum reduzieren wollen: Der Wunsch nach weiterem Alkoholkonsum steigt, wenn Alkohol mit Zigaretten kombiniert wird. Allerdings verbessert sich die Stimmung beim kombinierten Konsum nicht. Eher das Gegenteil ist der Fall. Vor allem Menschen mit emotionalen Problemen sollten sich bewusst machen, dass Ängste durch den kombinierten Konsum zunehmen können.

 

Quellen:

  • Wycoff, A. M., Motschman, C. A., Griffin, S. A., Helle, A. C., Piasecki, T. M., & Trull, T. J. (2021). Simultaneous use of alcohol and cigarettes in a mixed psychiatric sample: Daily-life associations with smoking motives, craving, stimulation, sedation, and affect. Psychology of Addictive Behaviors. https://psycnet.apa.org/doi/10.1037/adb0000790
  • Trull, T. J., Freeman, L. K., Vebares, T. J., Choate, A. M., Helle, A. C., & Wycoff, A. M. (2018). Borderline personality disorder and substance use disorders: an updated review. Borderline personality disorder and emotion dysregulation, 5(1), 1-12. https://doi.org/10.1186/s40479-018-0093-9

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