Mischung aus Cannabis und Alkohol in der Schwangerschaft besonders gefährlich

20.06.2008

Zwar gilt allgemein der Satz „Die Dosis macht das Gift“, doch manchmal ist die Mischung entscheidend. Einer aktuellen Studie zufolge haben bereits geringe Mengen Cannabis und Alkohol fatale Folgen für die Hirnentwicklung von ungeborenen Babys, wenn Schwangere beides gleichzeitig konsumieren. Unter dem Einfluss von Cannabis hat schon eine vergleichsweise kleine Dosis Alkohol bereits eine giftige Wirkung auf die Nervenzellen des Ungeborenen.

Ein internationales Wissenschaftlerteam unter der Leitung von Henrik Hansen von der Humboldt Universität in Berlin hat an jungen Ratten untersucht, welche Auswirkungen der Cannabiswirkstoff

THC

und Alkohol auf die Zellentwicklung im Gehirn haben, wenn beide Substanzen gleichzeitig im Gehirn wirken. Als Testsubstanz wurde allerdings mit einer synthetischen Form von THC gearbeitet, die sich WIN 55,212-2 nennt.

Das Team stellte bei den 1 bis 14 Tage alten Ratten zunächst keine Hirnveränderungen fest, wenn diese nur das synthetische THC verabreicht bekamen. Wurde allerdings eine geringe Menge Alkohol dazu gegeben, sei ein massives Zellsterben durch den so genannten programmierten Zelltod beobachtet worden.

Der programmierte Zelltod (Apoptose) ist normalerweise ein natürlicher und wichtiger Mechanismus in der Hirnentwicklung beim Menschen. Denn zunächst produziert das Gehirn gewissermaßen zu viele Nervenzellen. Bei der Hirnreifung bilden sich die Verschaltungen zwischen den Hirnregionen erst durch das gezielte Absterben bestimmter Nervenzellen aus.

Weder das synthetische THC noch die in dem Experiment verwendete niedrige Dosis Alkohol haben eine nachweisbare neurotoxische Wirkung gehabt. Erst die Kombination beider Substanzen habe dazu geführt, dass der programmierte Zelltod sich massiv ausgebreitet hat. Der Schweregrad der Schädigung sei vergleichbar mit der, die bei hohen Dosen Alkohol auftreten.

Quellen:
ScienceDaily
Hansen, H. H., Krutz, B., Sifringer, M. et al. (2008). Cannabinoid enhance susceptibility of immature brain to ethanol neurotoxicity. Annals of Neurology, DOI 10.1002/ana.21287. Abstract


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