Pestizide in Cannabis

21.06.2013

Eine Studie aus den USA weist darauf hin, dass Cannabis mit Pestiziden belastet sein könnte, die beim Rauchen eingeatmet werden.

Nahaufnahme einer Glaswasserpfeife

Bild: BZgA

Ratsch. Mit einem handelsüblichen Wegwerffeuerzeug wurde das Cannabiskraut entzündet. Der Rest ist wissenschaftliche Präzision. Exakt drei Sekunden wurde das Feuerzeug an den Kopf der Pfeife gehalten. Alle 15 Sekunden wurde dieser Vorgang wiederholt. Ein maschinell erzeugter Luftstrom saugte den Rauch mit einer Stärke von genau 1,2 Litern pro Minute in einen mit Methanol gefüllten Auffangbehälter. Die so aufgefangenen Stoffe wurden anschließend mit Hilfe eines Gas-Chromatographen analysiert.

Jeffrey Raber und sein Team wollten wissen, wie viel Pflanzenschutzmittel im Rauch von verbranntem Cannabis nachweisbar ist. Es ging nicht darum, zu ermitteln, wie stark Cannabis mit Pestiziden belastet ist. Vielmehr diente die Prozedur dazu, herauszufinden, in welchem Maße Konsumierende mit Pestiziden in Kontakt kommen, wenn das Kraut damit belastet sein sollte.

Die Analysen waren nicht als Service für Freizeitkiffer gedacht. Hintergrund der Studie ist der Gebrauch von Cannabis zu medizinischen Zwecken, da Patientinnen und Patienten Cannabis vorzugsweise rauchen würden.

Die Forscher benutzten drei unterschiedliche Pfeifen: Eine Wasserpfeife mit und eine ohne Filter sowie eine kleine Glaspfeife. Für den Versuch wurde Cannabis zuvor mit einer bestimmten Menge an Pestiziden behandelt. So konnte berechnet werden, wie viel in Rauch aufgeht bzw. die Verbrennung übersteht.

Alarmierendes Ergebnis

Die Ergebnisse sind nach Angaben der Autoren alarmierend. Bei der Glaspfeife waren bis zu 70 Prozent der Pestizide im Rauch nachweisbar. Die normale Wasserpfeife schnitt nur unwesentlich besser ab. Bis zu 60 Prozent der Pestizidrückstände haben die Verbrennung überstanden, trotz des Wassers. Auch bei der mit einem Watte- und Kohlefilter versehenen Wasserpfeife waren Pestizide nachweisbar. Allerdings waren nur noch bis zu 11 Prozent der Pestizide im Rauch enthalten. Der Wattefilter war den Analysen zufolge wirksamer als der Kohlefilter.

Offenbar sind Pestizide ziemlich widerstandsfähig, wenn sie verbrannt werden, bemerken die Autoren der Studie. Nach Ansicht der Forscher sei nicht auszuschließen, dass Pestizidrückstände in Cannabis eine zusätzliche Gesundheitsgefahr für Konsumierende darstellen. Zudem sei unklar, wie stark das Kraut tatsächlich belastet ist.

Die Wissenschaftler verweisen in ihrem Forschungsartikel auf einen Medienbericht aus dem Jahr 2009, demzufolge Cannabis im US-Bundesstaat Kalifornien stark mit Pestiziden belastet sein könnte. Bei der Analyse von Cannabisproben, die zu medizinischen Zwecken vertrieben werden, sei der erlaubte Grenzwert für das Pestizid Bifenthrin teilweise um das 1.600-fache überschritten worden.

Quelle:
Sullivan, N., Elzinga, S. & Raber, J. C. (2013). Determination of Pesticide Residues in Cannabis Smoke. Journal of Toxicology, 2013, Article ID 378168.


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