Vom Kiffen zur Frührente

16.01.2015

Der frühe Einstieg in den Konsum von Cannabis steht seit längerem im Verdacht, soziale Probleme nach sich zu ziehen. In einer schwedischen Studie konnte sogar eine Verbindung zur Frühverrentung wegen Berufsunfähigkeit hergestellt werden.

Bekiffter Mann mit Zigarette in der Hand

Bild: Kuzma / istockphoto.com

Die in der Studie ausgewerteten Daten überbrücken eine Zeitspanne von 39 Jahren. Grundlage bilden die Angaben von rund 50.000 Männern, die zwischen 1969 und 1970 zur Musterung für den Militärdienst einberufen wurden. Im Rahmen der medizinischen Tauglichkeitsuntersuchung wurden auch Daten zum Konsum legaler und illegaler Drogen erhoben.

Ein Forschungsteam vom Karolinska Institut in Stockholm hat die Daten der Musterung mit Informationen aus nationalen Rentenregistern abgeglichen. Das ist in Schweden möglich, weil die genannten Daten jeweils mit einer persönlichen Identifikationsnummer abgespeichert werden.

30 Prozent höheres Risiko

Der Auswertung zufolge nehmen Männer, die bereits im Jugendalter Cannabis konsumiert haben, häufiger Frührente aufgrund einer Berufsunfähigkeit in Anspruch als Männer, die in jungen Jahren nicht gekifft hatten. Die Berufsunfähigkeit kann sowohl körperlich als auch psychisch begründet sein.

Selbst nachdem weitere Risikofaktoren für die Berufsunfähigkeit wie beispielsweise dem sozialen Status, dem Gesundheitszustand oder dem Konsum anderer Drogen statistisch berücksichtigt wurden, konnte ein bedeutsamer Zusammenhang nachgewiesen werden. Konkret lautet das Ergebnis: Wer schon als Jugendlicher mehr als 50-mal gekifft hatte, hatte ein etwa 30 Prozent höheres Risiko, zwischen dem Alter von 40 und 59 Jahren berufsunfähig zu sein.

Kein Beweis für Verursachung

Allerdings liefert die Studie keinen Beweis dafür, dass Kiffen tatsächlich die Frühverrentung verursacht. Es sei durchaus möglich, dass andere Faktoren sowohl auf den Cannabiskonsum als auch auf die Frühverrentung Einfluss nehmen, schreiben die Autorinnen und Autoren in ihrem Fachartikel. Ebenso sei vorstellbar, dass früher Cannabiskonsum negative soziale Folgen nach sich zieht, die in der Konsequenz zur Berufsunfähigkeit beitragen. So konnte beispielsweise in früheren Untersuchungen gezeigt werden, dass Kiffen die Chance auf einen Schulabschluss verringert.

Quelle:
Danielsson, A.-K., Agardh, E., Hemmingson, T., Allebeck, P. & Falkstedt, D. (2014). Cannabis use in adolescence and risk of future disability pension: A 39-year longitudinal cohort study. Drug and Alcohol Dependence, 143, 239-243.


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