Hirnschäden durch Mischkonsum von Ketamin und Alkohol

24.05.2023

Ein Tierexperiment weist nach, dass der Mischkonsum von Alkohol und Ketamin für das Gehirn noch schädlicher ist als der alleinige Konsum der Drogen.

Bild: FikMik / istockphoto.com

Mischkonsum von mehreren psychoaktiven Substanzen ist in der Partyszene durchaus verbreitet. Das Narkosemittel Ketamin wird ebenfalls zu Freizeitzwecken genutzt. Wie schädlich der Mischkonsum von Ketamin und Alkohol ist, das hat ein Forschungsteam aus Brasilien untersucht. Da solche Experimente mit Menschen ethisch nicht vertretbar wären, wurden stattdessen Ratten auf Alkohol und Ketamin gesetzt.

Drei Tage im Alkohol- und Ketamin-Rausch

Die Experimente wurden mit Ratten im Teenageralter durchgeführt. Das Gehirn befindet sich in dieser Phase noch in der Entwicklung. Die Tiere wurden in vier Gruppen aufgeteilt: An drei aufeinanderfolgenden Tagen bekamen sie entweder Alkohol plus Ketamin, nur Alkohol oder nur Ketamin verabreicht. Eine weitere Gruppe diente als Kontrollgruppe, die keine Drogen bekam.

24 Stunden nach dem 3-Tage-Rausch wurden verschiedene Verhaltensexperimente durchgeführt. Anschließend untersuchte das Forschungsteam die Gehirne der Ratten.

Depressives Verhalten und Gehirnschäden nach Ketamin und Alkohol

In den Verhaltensexperimenten machten sich die Nachwirkungen des Rausches bemerkbar: Im Vergleich zur Kontrollgruppe zeigten die Drogen-Ratten ein Verhalten, das auf eine depressive Stimmung schließen lässt. Ob die Tiere die Droge einzeln oder als Mischkonsum verabreicht bekamen, spielte allerdings keine bedeutsame Rolle.

Im Gehirn hinterließ der Mischkonsum hingegen deutlichere Spuren: In bestimmten Hirnarealen konnten bei den Ratten, denen beide Substanzen verabreicht wurden, mehr Zellschäden nachgewiesen werden. Und zwar deutlich mehr als bei dem alleinigen Konsum von Alkohol oder Ketamin. Derartige Schäden könnten sich negativ auf die Gehirnentwicklung auswirken, erklären Studienleiterin Cinthia Cristina Menezes da Silveira und ihr Team.

Risiken für die Gehirnentwicklung Jugendlicher

Zwar ist unklar, ob sich die Ergebnisse des Tierexperiments eins-zu-eins auf den Menschen übertragen lassen. Die Studie liefert aber Hinweise, dass der Mischkonsum von Alkohol und Ketamin besondere Risiken für die Gehirnentwicklung Jugendlicher mit sich bringen könnte.

Frühere Studien haben bereits zeigen können, dass der häufige Konsum von Ketamin mit Gehirnschäden und Blasenproblemen in Zusammenhang steht. Der Mischkonsum von Alkohl und Ketamin dürfte die gesundheitlichen Risiken nochmals erhöhen.

 

Quelle:

Menezes da Silveira, C. C., de Carvalho Cartágenes, S., Kobayashi, N. H. C., Farias, S. V., de Souza-Junior, F. J. C., Fernandes, L. M. P., ... & Maia, C. D. S. F. (2023). One binge-type cycle of alcohol plus ketamine exposure induces emotional-like disorders associated with oxidative damage in adolescent female rats. Biomedicine & Pharmacotherapy, 162, 114641. https://doi.org/10.1016/j.biopha.2023.114641


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