Jugendliches Gehirn reagiert empfindlich auf Crystal Meth

20.03.2015

Das Gehirn Jugendlicher reagiert empfindlicher auf Crystal Meth als das von Erwachsenen. Ein Forschungsteam aus Südkorea und den USA hat Veränderungen in bestimmten Hirnregionen nachweisen können, die maßgeblich das Verhalten bestimmen.

Sechs auf dem Boden sitzende Jugendliche. Man sieht nur Oberkörper und Beine.

Bild: es.war.einmal.. / photocase.com

Der Konsum von Methamphetamin, auch bekannt als Crystal Meth, gilt als besonders schädlich für das Gehirn. Eine Studie mit jugendlichen und erwachsenen Crystal-Konsumierenden konnte nun aufzeigen, dass Jugendliche noch stärker von den schädlichen Wirkungen betroffen sind als Erwachsene.

Studienleiter Kyoon Lyoo und sein Team haben mit Hilfe der Magnetresonanztomographie verschiedener Hirnareale untersucht. Dabei konnte das Team Veränderungen im Frontalhirn und in der weißen Substanz sowohl bei Erwachsenen als auch bei Jugendlichen, die regelmäßig Crystal konsumieren, feststellen. Bei den Jugendlichen der Studie war das Ausmaß der Schäden aber größer als bei den Erwachsenen.

Verminderte Verhaltenskontrolle

Das Frontalhirn, auch präfrontaler Cortex genannt, gilt als wichtige Zentrale für das Entscheiden, Planen und Nachdenken, also für vernünftiges Verhalten. „Schäden in diesem Bereich des Gehirns sind besonders problematisch, weil bei Jugendlichen die Fähigkeit, das eigene Verhalten zu kontrollieren, noch nicht so ausgereift ist wie bei Erwachsenen. Diese Ergebnisse sind vielleicht eine Erklärung für Verhaltensauffälligkeiten und Rückfälle, die bei jugendlichen Drogenabhängigen häufig vorkommen“, erläutert Kyoon Lyoo.

Veränderungen in der weißen Substanz können ebenfalls nachhaltige Folgen haben. Die weiße Substanz besteht hauptsächlich aus Nervenbahnen, die unterschiedliche Hirnareale miteinander verbinden. Im Jugendalter vollzieht das Gehirn einen wichtigen Entwicklungsprozess, bei dem sich die Struktur der weißen Substanz erst noch herausbildet. Eine optimale „Verdrahtung“ der Hirnareale ist eine wichtige Grundlage für die Leistungsfähigkeit des Gehirns. Entsprechend kritisch sind Eingriffe in diesen Prozess, erläutert Co-Autor Perry Renshaw: „Das ist eine kritische Periode der Gehirnentwicklung für spezifische Funktionen, und es scheint, als wenn bei Jugendlichen, die Methamphetamin konsumieren, dieser Prozess aus der Bahn gerät.“

Die Ergebnisse würden nach Meinung des Forschungsteams aufzeigen, wie wichtig es ist, dass Jugendliche gänzlich auf den Konsum von Methamphetamin verzichten.

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