Home > News > Aktuelle Meldungen > Cannabis könnte Risiko für Brust- und Hodenkrebs erhöhen
06.08.2025
Eine Studie aus den USA hat herausgefunden: In US-Bundesstaaten, in denen Cannabis legalisiert wurde, haben junge Frauen häufiger Brustkrebs und junge Männer häufiger Hodenkrebs.
Bild: guruXOOX / iStock.com
Die meisten Zellen unseres Körpers teilen sich fortlaufend. Dabei können Fehler passieren. Unser Körper verfügt zwar über Reparaturmechanismen, aber manchmal versagen diese. Dadurch können Krebszellen entstehen, die unkontrolliert wuchern und gesundes Gewebe zerstören.
In den USA gibt es Hinweise, dass die Häufigkeit von Brustkrebs und Hodenkrebs seit einiger Zeit unter jungen Menschen zugenommen hat. Im selben Zeitraum wurde Cannabis in Kanada und in vielen Staaten der USA legalisiert. Ein Forschungsteam unter der Leitung von Archie Bleyer spricht von einem steigenden Cannabiskonsum in diesen Staaten und ist der Frage nachgegangen, ob es einen Zusammenhang gibt mit der zunehmenden Häufigkeit von Brustkrebs bei jungen Frauen und Hodenkrebs bei jungen Männern
Dazu analysierten die Forschenden nationale Gesundheitsdaten aus den USA und Kanada. Für den Zeitraum von 2000 bis 2019 verglichen sie die Häufigkeit von Brust- und Hodenkrebs in Regionen mit und ohne Legalisierung von Cannabis.
In ihren Analysen konnten die Forschenden einen generellen Anstieg der Krebsfälle in jungen Altersgruppen nachweisen. Dieser Anstieg war aber nicht gleichverteilt. In US-Bundesstaaten, die den Cannabisgebrauch legalisiert haben, nahm die Häufigkeit von Brustkrebs um 26 Prozent zu. In Regionen ohne Legalisierung war der Anstieg der Brustkrebsrate mit 13 Prozent nur halb so hoch. Bei Hodenkrebs lag die Zunahme in Bundesstaaten mit Legalisierung bei 24 Prozent. Ohne Legalisierung ist die Hodenkrebsrate um 17 Prozent gestiegen.
Andere mögliche Einflussfaktoren wie Übergewicht oder den Konsum von Alkohol und Tabak hat das Forschungsteam auch berücksichtigt. Diese Risikofaktoren haben in den USA ebenfalls zugenommen, konnten die unterschiedlich verteilte Zunahme von Brustkrebs und Hodenkrebs jedoch nicht ausreichend erklären.
Die Studie lässt allerdings keine Aussage darüber zu, ob Cannabis tatsächlich ursächlich zu der ansteigenden Häufigkeit an Fällen von Brustkrebs oder Hodenkrebs beiträgt. Bleyer und sein Team haben lediglich einen Zusammenhang zeigen können. Dennoch gibt es nach Aussagen der Forschenden durchaus plausible Gründe, die für eine ursächliche Beziehung sprechen.
Demnach besitzen Brust- und Hodengewebe Rezeptoren, die auf Cannabinoide reagieren. Cannabis könne so hormonelle Prozesse stören. Dabei wird unter anderem ein Mechanismus inaktiviert, der normalerweise der Entstehung von Krebs entgegenwirkt.
Ein weiteres Argument für eine ursächliche Beziehung sei der Befund, dass die Krebsraten auch parallel zu einem über die Jahre steigendem Wirkstoffgehalt von Cannabisprodukten ansteigen. In Kanada, wo Cannabis noch früher als in den USA und zudem landesweit legalisiert wurde, war der Anstieg der Krebsraten besonders ausgeprägt.
Aus Sicht des Forschungsteams solle Cannabis daher als möglicher Faktor bei der Entstehung von Brustkrebs und Hodenkrebs in Betracht gezogen werden. Bereits 2015 hatte eine Meta-Analyse ermittelt, dass Männer ein bis zu 2,6-fach höheres Risiko für Hodenkrebs haben, wenn sie Cannabis konsumieren.
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