Home > News > Aktuelle Meldungen > Angststörungen gehen mit häufigerem Cannabiskonsum einher
26.11.2025
In einer Studie aus den USA zeigten Erwachsene mit regelmäßigem Cannabiskonsum häufiger Anzeichen von Angststörungen. Forschende vermuten, dass es sich um Selbst-Medikation handelt.

Bild: Tunatura / iStock.com
In Colorado fing es an. Der Bundesstaat war einer der ersten in den USA, der den Freizeitkonsum von Cannabis legalisiert hat. Parallel dazu haben Forschende eine interessante Beobachtung gemacht: In Bundesstaaten, die Cannabis legalisiert haben, sind die Verschreibungen von Medikamenten gegen Angststörungen um 10 bis 15 Prozent gesunken. Gibt es einen Zusammenhang mit der leichteren Verfügbarkeit von Cannabis? Ein US-amerikanisches Forschungsteam ist der Frage nachgegangen.
Christine Steeger und ihr Team untersuchten 195 Erwachsene, die in Colorado an einer Studie zum Thema Cannabis und Schlafstörungen teilnahmen. Die Teilnehmenden machten Angaben zu ihrem Konsum und zu ihrer psychischen Gesundheit. Zusätzlich wurden Urinproben analysiert, um den Cannabiskonsum biologisch zu bestätigen. Ziel war es, herauszufinden, ob häufig Konsumierende stärker unter Angststörungen oder Depressionen leiden und wie oft sie Medikamente gegen diese Beschwerden einnehmen.
Die Ergebnisse machten deutlich: Häufiger Cannabiskonsum stand mit stärker ausgeprägten Angstsymptomen in Zusammenhang. In einem Test zu Angststörungen zeigten 33 Prozent der Vielkonsumierenden erhöhte Werte, aber nur 18 Prozent der gelegentlich Konsumierenden und 8 Prozent der abstinenten Personen. Für depressive Symptome fand sich dagegen kein klarer Zusammenhang.
Das Forschungsteam fand auch heraus, dass sich häufig und gelegentlich Konsumierende beim Gebrauch verschreibungspflichtiger Medikamente gegen Angststörungen nicht unterschieden. Das heißt, trotz stärker ausgeprägter Angstsymptome ist der Gebrauch von Medikamenten unter Vielkonsumierenden nicht stärker verbreitet als unter wenig Konsumierenden.
Eine Interpretation dieses Ergebnisses ist, dass manche Betroffene ihre Angstsymptome womöglich selbst behandeln und Cannabis als Ersatz für Medikamente benutzen. Denn Cannabis hat auch eine entspannende Wirkung. Die Forschenden warnen allerdings, dass Cannabis in kleinen Mengen zwar beruhigend wirke, in größeren Dosen aber Angst verstärken könne.
Frühere Studien haben ebenfalls zeigen können, dass Menschen mit einer sozialen Angststörung mehr Cannabis konsumieren als nicht-ängstliche. Der erhöhte Konsum führt zudem zu weiteren Folgeproblemen wie Gedächtnis- und Schlafstörungen und mangelnder Energie.
Bei Angststörungen ist es daher ratsam fachkundige Unterstützung im Rahmen einer Beratung oder Therapie in Anspruch zu nehmen. Das Programm Quit the Shit kann zudem dabei helfen, den Cannabiskonsum zu senken oder einzustellen. Die Beratung ist kostenlos und weitestgehend anonym nutzbar.
Quelle:
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