Anhaltende Herzschäden auch nach Abstinenz von Alkohol und Kokain

13.08.2025

Das Herz kann geschädigt sein, ohne dass akute Herzprobleme sich bemerkbar machen. Ein Forschungsteam aus Spanien konnte dies bei Person mit einer Alkohol- oder Kokainabhängigkeit nachweisen.

Unser Herz ist unentwegt am Arbeiten. Es schlägt mehr als 100.000-mal am Tag, um das Blut durch den Körper zu pumpen. Tag für Tag, Jahr für Jahr. Doch der Lebensstil kann Spuren hinterlassen. Drogen wie Alkohol oder Kokain können das Herz belasten. Kokain zum Beispiel lässt das Herz schneller schlagen. Der Sauerstoffbedarf des Herzmuskels steigt. Gleichzeitig verengen sich die Blutgefäße durch Kokain, mit der Folge, dass der Herzmuskel schlechter mit Sauerstoff versorgt wird. Das kann Schmerzen in der Brust nach sich ziehen und Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzstillstand verursachen.

Doch das Herz kann auch geschädigt sein, ohne dass Betroffene es bemerken. Dazu liefert ein Forschungsteam aus Spanien neue Erkenntnisse. Die Forschenden haben 84 Personen in die Studie einbezogen. Je 28 Personen waren wegen Kokain- oder Alkoholkonsum in einer Entzugsbehandlung. Weitere 28 gesunde Personen bildeten die Kontrollgruppe.

Kardiales Troponin im Blut liefert Hinweis auf Herzschäden

Bestimmte Blutwerte lieferten Hinweise auf Herzschäden. Der Troponin-Spiegel ist so ein Blutwert. Schon durch kleinste Schäden am Herzmuskel wird so genanntes kardiales Troponin freigesetzt. Kardiales Troponin stammt immer vom Herzmuskel und kann auf einen Herzinfarkt hindeuten.

Alle Teilnehmenden waren zum Zeitpunkt der Studie abstinent und wiesen keine akuten Herzprobleme auf. Dennoch zeigten sich auffällige Troponin-Werte sowohl bei den Personen mit Kokainproblemen als auch denen, die wegen Alkohol in Behandlung waren. Ein Teil der Betroffenen war in der Vergangenheit bereits wegen Herz-Kreislaufbeschwerden in Behandlung. Jedoch waren die Troponin-Werte auch bei Personen erhöht, die bisher keine entsprechende Diagnose hatten.

Troponin-Level stand mit Schwere der Suchterkrankung in Zusammenhang

Die Forschenden konnten aufzeigen, dass die Troponinwerte umso höher waren, je schwerer die Suchterkrankung war. Außerdem standen die Blutwerte in engem Zusammenhang mit Entzündungsstoffen im Körper. Die Forschenden vermuten daher, dass chronische Entzündungen, verursacht durch den Alkohol- oder Kokainkonsum, eine zentrale Rolle spielen.

Ein Großteil der Suchterkrankten litt auch unter psychischen Problemen wie Depressionen, Angststörungen, psychotischen Störungen oder Persönlichkeitsstörungen. Diese Probleme gehen mit Stress einher und können das Herz ebenfalls unter Druck setzen.

Das Forschungsteam schlussfolgert, dass Herzschäden bei Menschen mit einer Suchterkrankung lange unbemerkt bleiben können. Im Rahmen einer Suchtbehandlung sollte daher nach Möglichkeit auch auf Herz-Kreislaufschäden getestet und behandelt werden.

 

Quellen:


Kommentare

Kommentare

Um Kommentare schreiben zu können, musst du dich anmelden oder registrieren.