Depressionen und IQ-Einbußen durch Cannabis?

30.05.2002

Wir stellen drei aktuelle Studien zu Cannabis vor:

Dass Cannabis die Hirnfunktionen verändert, lässt sich mittlerweile eindeutig beweisen. Im Gehirn wird der Blutfluss reduziert und der Stoffwechsel verändert. Doch wie macht sich das im täglichen Leben bemerkbar?

Leichter Konsum von Cannabis wirkt sich nicht negativ auf den Intelligenzquotient (IQ) aus und langfristig scheint es keine IQ-Einbußen bei ehemaligen Konsumenten zu geben. Das stellte eine Kanadische Forschergruppe (Fried, 2002) fest, die bei 70 Jugendlichen den Zusammenhang zwischen Cannabis und Intelligenz untersuchte. Bei den Wenig-Kiffern konnte kein Einfluss von Cannabis auf den IQ festgestellt werden. Wer viel kiffte, verringerte jedoch seinen IQ um durchschnittlich 4,1 Punkte. Die Forscher warnen deshalb vor einem leichtfertigen Umgang mit der Droge – sowohl Aufmerksamkeit als auch Erinnerungsvermögen litten auf Dauer.

Eine amerikanische Studie (Bovasso, 2001) bestätigt, dass Cannabis-Konsum offenbar in Zusammenhang mit depressiven Erkrankungen steht. Dazu wurden die Daten von 849 Personen, die am Anfang der Studie nicht depressiv waren, 14 bis 16 Jahre später ausgewertet. Es fiel auf, dass diejenigen Teilnehmer, die Cannabis rauchten,im Untersuchungszeitraum 4-mal häufiger depressive Symptome entwickelt hatten als die drogenfreien Probanden.

Um herauszufinden, ob Cannabis-Konsum bevorzugt als eine Art Therapie von latent depressiven Menschen benutzt wird, führten die Wissenschaftler noch eine weitere Studie mit 1.837 Personen durch, die zu Beginn der Studie keine Drogen konsumierten. Hier konnte jedoch kein Zusammenhang zwischen den anfänglichen depressiven Symptomen und dem späteren Konsum von Cannabis festgestellt werden.

Peter Fried, Barbara Watkinson, Deborah James, and Robert Gray:
Current and former marijuana use: preliminary findings of a longitudinal study of effects on IQ in young adults.Canadian Medical Association Journal 2002 166: 887-891.

Gregory B. Bovasso: Cannabis Abuse as a Risk Factor for Depressive Symptoms.
Am. J. Psychiatry 2001; 158: 2033-2037.


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