Der Einfluss des Zeitpunkts beim Mischkonsum von Cannabis und Alkohol

07.05.2025

Eine Studie hat untersucht, wie sich die verstrichene Zeit zwischen der Einnahme beider Substanzen auf den Rausch auswirkt.

Bild: sturti / iStock.com

Acht Mal am Tag meldete sich die Befragung auf dem Smartphone. Die Teilnehmenden der Studie hatten sich bereit erklärt, drei Wochen lang mehrmals täglich über ihr Befinden Auskunft zu geben. 155 junge Erwachsene im Alter zwischen 18 und 30 Jahren waren daran beteiligt.

Die US-amerikanischen Forscherinnen Margaret Bedillion und Emily Ansell wollten es ganz genau wissen. Vor wie vielen Stunden oder Minuten der letzte Konsum von Alkohol oder Cannabis gewesen sei und wie man sich aktuell fühle, hatten sie beispielsweise gefragt. Es ging ihnen um Mischkonsum und um die Auswirkungen, die sich bei unterschiedlichen zeitlichen Überschneidungen beim Konsum beider Substanzen ergeben.

Damit hätten sie nach eigenem Bekunden präziser als bisherige Studien die gefühlte Wirkung beim Mischkonsum erfasst. Zusätzlich wurden sechs und zwölf Monate später Nachbefragungen durchgeführt. Was ist dabei herausgekommen?

Mehr negative Effekte bei Mischkonsum innerhalb von 30 Minuten

Insgesamt wurden 583 Mischkonsum-Episoden aufgezeichnet. Die Forscherinnen gingen von Mischkonsum aus, wenn nach dem Konsum einer Substanz innerhalb von drei Stunden eine zweite eingenommen wurde. Den Ergebnissen zufolge, zieht der Mischkonsum von Alkohol und Cannabis unterschiedliche Effekte nach sich, je nachdem wie lange der zeitliche Abstand zwischen dem Konsum beider Substanzen ist.

Erfolgte der Mischkonsum innerhalb eines Zeitfensters von bis zu 90 Minuten, fühlten sich die Befragten im Vergleich zum Einzelkonsum der Substanzen generell stärker berauscht, als wenn sie die jeweilige Substanz einzeln konsumiert hätten. Die stärkste Rauschintensivierung war zu verzeichnen, wenn Alkohol und Cannabis innerhalb von 30 Minuten konsumiert wurde. Beim fast gleichzeitigen Konsum berichteten die jungen Erwachsenen allerdings auch am häufigsten von negativen Effekten. Welche das waren, wurde nicht genannt.

Interessanterweise hat Mischkonsum den Aufzeichnungen zufolge mitunter auch zu einem verminderten Rauschgefühl beigetragen. So hat sich die gefühlte Wirkung von Cannabis abgeschwächt, wenn 90 bis 150 Minuten später zusätzlich Alkohol konsumiert wurde.

Risiko für problematischen Cannabiskonsum steigt mit der Rauschintensität

Sechs und zwölf Monate später zeigten sich weitere Auswirkungen des Mischkonsums. Personen, die beim Mischkonsum starke Rauschzustände erlebten, hatten ein höheres Risiko, einen problematischen Cannabiskonsum zu entwickeln. Das bedeutet: Je intensiver die subjektive Wirkung beim Mischen von Cannabis und Alkohol ist desto größer ist das Risiko für eine zukünftige Abhängigkeit.

Die Forschenden haben mit ihrer Studie somit nicht nur aufzeigen können, dass unmittelbarer Mischkonsum häufig mit negativen Effekten verbunden ist. Deutlich wurde auch, dass es vom Zeitpunkt des Mischkonsums abzuhängen scheint, ob der Rausch stärker oder schwächer erlebt wird. Vor allem könnte eine Vorliebe für intensive Rauscherfahrungen durch Mischkonsum auch ein Hinweis darauf sein, dass sich eine Cannabisabhängigkeit anbahnt. Das Meiden von Mischkonsum zählt daher zu den Empfehlungen für weniger schädlichen Cannabiskonsum.

Denn Mischkonsum geht ohnehin mit erhöhten Risiken einher. So hat eine frühere Studie beispielsweise nachweisen können, dass das Risiko für ungeschützten Sex beim Mischen von Cannabis und Alkohol steigt.

 

Quelle:

Bedillion, M. F. & Ansell, E. B. (2025). The association between cannabis and alcohol co-use and momentary subjective effects: Risks for increasingly hazardous cannabis use. Drug and Alcohol Dependence, 269, 112595, https://doi.org/10.1016/j.drugalcdep.2025.112595.


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