Home > News > Aktuelle Meldungen > Ecstasy-Konsum in jungen Jahren erhöht Risiko für Angststörungen im späteren Leben
24.12.2025
Eine neue australische Langzeitstudie zeigt: Je häufiger und länger junge Erwachsene Ecstasy konsumieren, desto größer ist die Gefahr für die Entwicklung einer Angststörung.

Bild: Tero Vesalainen /iStock.com
Euphorie und ein wärmendes Gefühl von Nähe zu anderen Menschen. Das sind die typischen Wirkungen von MDMA, dem Wirkstoff der Droge Ecstasy. Konsumierende fühlen sich großartig. Manche von ihnen nehmen die Droge daher gerne zum Feiern. Doch wie steht es um die längerfristigen Risiken für die mentale Gesundheit?
Bisherige Studien legen nahe, dass Ecstasykonsumierende ein erhöhtes Risiko für Angststörungen und Depressionen haben könnten. Die Betonung liegt auf „könnten“, da viele Studien oft methodisch nicht eindeutig zu interpretieren sind und unklar ist, ob nicht andere Probleme in Wirklichkeit dahinterstecken.
Forschende aus Australien sind der Frage nach den langfristigen Effekten für die mentale Gesundheit nun im Rahmen einer Längsschnittstudie nachgegangen. Bei einer Längsschnittstudie werden Veränderungen über die Zeit sichtbar. Dadurch lässt sich besser als bei einmaligen Erhebungen prüfen, ob etwas als Ursache für eine spätere Veränderung in Betracht kommt.
Zachary Bryant und sein Team nutzten Daten einer laufenden Studie, die über 1.300 Teilnehmende über zwei Jahrzehnte von der Jugend bis ins Erwachsenenalter begleitet hat. Im Fokus der Analyse stand der Konsum von Ecstasy zwischen dem Alter von 20 und 29 Jahren und die Frage, ob der Konsum mit einer Diagnose von Angst- oder depressiven Störungen im Alter von 35 Jahren zusammenhängt.
Bei der Analyse wurden zahlreiche Einflussfaktoren berücksichtigt wie frühere psychische Probleme, anderer Drogenkonsum und familiäre Hintergründe. So sollte möglichst klar erkennbar sein, ob Ecstasy oder andere Faktoren mit späteren Gemütserkrankungen in Verbindung stehen.
Das zentrale Ergebnis war: Wer MDMA in jungen Jahren konsumierte, hatte mit Mitte 30 ein 1,7-fach höheres Risiko für eine Angststörung im Vergleich zu Nicht-Konsumierenden. Bei Personen, die MDMA über mehrere Jahre hinweg nutzten, verdoppelte sich das Risiko. Und wer über einen längeren Zeitraum häufiger als einmal pro Monat konsumierte, hatte sogar ein 2,5-fach erhöhtes Risiko.
Für Depressionen zeigte sich hingegen kein bedeutsamer Zusammenhang – egal ob gelegentlicher oder regelmäßiger Konsum. Hier scheinen andere Dinge als Ecstasy relevant zu sein.
Ein Grund für den langfristig angstfördernden Effekt könne laut der Forschenden darauf beruhen, dass MDMA die Serotonin-Speicher im Gehirn erschöpft. Serotonin sei unter anderem für die Regulierung von Angstgefühlen wichtig. Diese Speicher füllen sich für gewöhnlich nach einer Weile wieder. Durch Ecstasykonsum, vor allem wenn er häufig vorkommt, könnten die neuronalen Regelkreisläufe jedoch gestört werden. Das legen Tierstudien nahe.
Ob sich die Ergebnisse aus Tierstudien eins zu eins auf den Menschen übertragen lassen, sei nach Einschätzung der Forschenden zwar fraglich, aber: Die aktuelle Längsschnittstudie unterstreiche, dass vor allem häufiger Ecstasykonsum langfristige Folgen für die psychische Gesundheit haben kann.
Abgesehen davon besteht immer auch ein akutes Risiko für Überdosierungen, die mitunter tödlich enden. Ursache können unerwartet hohe Wirkstoffmengen in den Pillen sein oder auch eine individuelle Unverträglichkeit. Beides ist den Betroffenen vor dem Konsum meist nicht bekannt. In diesem Animationsvideo werden die genauen Mechanismen anhand einer Fallstudie näher erläutert.
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