Fast auf jedem Euroschein ist Kokain nachweisbar

25.06.2003

Geht man von repräsentativen Untersuchungen zum Kokainkonsum in Deutschland aus, so haben zwischen 2,4% (West) und 1,6% (Ost) der erwachsenen Bundesbürger Erfahrung mit Kokain. Bei einer Untersuchung von Euro-Geldscheinen ließen sich jedoch auf 9 von 10 Scheinen Kokainspuren nachweisen. Bekannt ist, dass zusammengerollte Geldscheine zum Sniefen von Kokain verwendet werden. Sind die Deutschen demnach ein Volk von Koksern?

Die erstaunlich hohe Zahl von Kokain-kontaminierten Banknoten wurde bereits im August 2002 veröffentlicht. Wissenschaftler des Nürnberger Instituts für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung hatten damals 700 Geldscheine untersucht. Kurz nach der Währungsumstellung, im Januar 2002, ließen sich lediglich in 2 von 70 Scheinen Kokainreste finden.

Die stark gestiegene Verbreitung kontaminierter Geldscheine lässt sich durch die Geldzirkulation und die Notensortierung in den Banken erklären. Wenn Geldscheine im Portemonnaie zusammengepresst werden, verteilt sich das psychoaktive Pulver nach und nach auf jedermanns Geldbeutel.

Für den Nürnberger Wissenschaftler Prof. Sörgel sind die Geldschein-Untersuchung allerdings auch ein Indikator dafür, in welchem Maße in Deutschland Kokain konsumiert wird. Sörgel spricht von einem "Detektor für die Gesellschaft". Die veröffentlichten Ergebnisse, die mit denen in den USA vergleichbar seien, findet der Nürnberger Experte "beunruhigend".

Übrigens: Im Schnitt kommen die Wissenschaftler auf eine Belastung von 0,4 Mikrogramm pro Schein. Weder intensives Schnüffeln noch Ablecken dürfte einen stimulierenden Effekt haben.

Quellen:

Kraus, L. & Augustin, R. (2001). Repräsentativerhebung zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen bei Erwachsenen in Deutschland 2000. Sucht 47, Sonderheft 1.
www.spiegel.de


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