Gibt es Toleranz beim Kater?

04.06.2025

Wer häufig Alkohol trinkt, kann eine Toleranz gegenüber der Wirkung entwickeln. Gilt das auch für den Kater? Werden die Nachwehen weniger schlimm? Eine aktuelle Studie hat sich damit befasst.

Bild: Alena Butor / iStock.com

Ein Kater macht sich meist nach durchzechter Nacht bemerkbar. Kopfschmerzen, Übelkeit und allgemeines Unwohlsein sind typische Anzeichen eines Katers. Die Intensität des Katers kann dabei sehr unterschiedlich ausfallen.

Bekannt ist, dass die Wirkung von Alkohol bei häufigem Konsum abnehmen kann. Die gleiche Menge Alkohol berauscht nicht mehr so stark wie gewohnt. Dieser Effekt wird als Toleranzentwicklung bezeichnet. Gilt das auch für den Kater? Nehmen die Nachwehen des Rauschtrinkens womöglich ab, je häufiger man einen Kater hat? Ein Forschungsteam der Universität Utrecht in den Niederlanden und der TU Dresden ist diesen Fragen nachgegangen.

Je öfter verkatert, desto schlimmer die Symptome

Die Forschenden haben Datensätze von fünf Einzelstudien kombiniert. In allen Studien wurden junge Erwachsene unter anderem dazu befragt, wie oft pro Monat sie einen Kater hatten und wie schlecht es ihnen dabei ging. Die kombinierte Stichprobe umfasste 924 Personen im Alter von durchschnittlich 22 Jahren. Meist handelte es sich um Studierende. Männer hatten im Schnitt etwa zwei Kater pro Monat, Frauen einen.

Zwischen der Kater-Häufigkeit und der Kater-Intensität konnte das Forschungsteam tatsächlich einen Zusammenhang nachweisen. Allerdings nicht in Richtung einer zunehmenden Toleranz. Vielmehr nahm die Stärke der Kater-Symptome zu. Je öfter die Befragten verkatert waren, desto schlechter ging es ihnen. Das galt für Männer wie für Frauen. Wie lässt sich das erklären?

Zunehmende Entzündungsreaktionen durch häufiges Rauschtrinken

Verster und sein Team erläutern, dass exzessiver Alkoholkonsum Entzündungsreaktionen im Körper auslöst. Ein Kater sei die Folge solcher Entzündungsreaktionen. Wenn der Körper sich von einem Kater erholt, sinkt das Entzündungslevel normalerweise nach einer Weile. Bei häufigem Rauschtrinken könne sich jedoch eine chronische Entzündung entwickeln und das Immunsystem nachhaltig beeinträchtigt werden. Der Kater falle dann intensiver aus, weil die Entzündungserscheinungen an Stärke zunehmen.

Zusammen mit Emina Išerić und Andrew Scholey hat Joris Verster in einer früheren Publikation darauf hingewiesen, dass chronische Entzündungen durch Alkohol nicht unterschätzt werden sollten. Die Forschenden argumentieren, dass chronische Entzündungen zu den wesentlichen Ursachen für eine Reihe von Erkrankungen zählen, darunter Krebs, Herz-Kreislaufleiden, Alzheimer-Demenz, Diabetes, Atemwegserkrankungen sowie Leber- und Nierenschäden.

Rauschtrinken vermeiden

Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) weist in ihren neuen Empfehlungen für den Alkoholkonsum auf die zahlreichen Erkrankungen hin, die dem Konsum von Alkohol zugeschrieben werden. Die Wissenschaft hat zeigen können, dass es kein Trinklevel gibt, das nicht mit einem erhöhten gesundheitlichen Risiko verbunden ist. Daher rät die DGE, auf Alkohol möglichst zu verzichten, vor allem aber das Rauschtrinken zu vermeiden.

Wer wissen möchte, wie es um das persönliche Risiko beim Alkoholkonsum steht, kann den Selbsttest Check your Drinking machen.

 

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