Trinkgeschwindigkeit erhöht Risiko für Blackout

15.05.2024

Blackouts entstehen nicht nur, weil zu viel getrunken wurde. Ein Filmriss entsteht vor allem durch zu schnelles Trinken größerer Mengen Alkohol, wie eine aktuelle Studie nahelegt.

Bild: madochab /photocase.de

Er sieht aus wie ein Fitnesstracker. Der Alkohol-Sensor ist ein kleines schwarzes Gerät, das am Handgelenk getragen wird und alle 20 Sekunden die Blutalkoholkonzentration über die Haut misst. Ein Forschungsteam der Pennsylvania State University in den USA hat mit Hilfe dieses Geräts überprüft, wie das Trinkverhalten mit Blackouts zusammenhängt.

Bisherige Studien legen den Verdacht nahe, dass es nicht nur auf die Trinkmenge ankommt. Auch die Art und Weise wie getrunken wird, scheint eine Rolle zu spielen. Bisherige Studien beruhen allerdings auf Selbstauskünften der Befragten. Dazu müssen sie sich daran erinnern, was und wie viel sie getrunken haben. Erinnerungslücken sind allerdings Teil des Problems.

Fehlfunktion des Gehirns bei einem Blackout

Bei einem Blackout, der durch Alkohol hervorgerufen wird, können sich Betroffene nur noch bruchstückhaft oder gar nicht mehr an das Geschehen beim Trinken erinnern. Daher wird auch von einem „Filmriss“ gesprochen. Der „Film“ der Erinnerungen reißt irgendwann beim Trinken ab. Dies wird auf eine Fehlfunktion des Gehirns zurückgeführt. Studienleiterin Veronica Richards und ihr Team haben mit dem Handgelenkssensor eine Methode verwendet, die dauerhaft und unabhängig vom Erinnerungsvermögen der Beteiligten den Alkoholpegel erfasst.

79 Studierende im Alter zwischen 18 und 22 Jahren hatten sich bereiterklärt, den Alkohol-Tracker an vier Wochenenden zu tragen. Von den 44 Frauen und 35 Männern hatten etwas mehr als zwei Drittel mindestens einmal einen Blackout während der Erhebungsphase. Teilnehmende mit Blackout hatten im Schnitt zwei Mal einen Filmriss.

Trinkgeschwindigkeit sagt Blackout am besten voraus

Richards und ihr Team konnten mit Hilfe des Handgelenkssensors zeigen, dass sowohl die Trinkmenge, als auch die Trinkgeschwindigkeit sowie die Trinkdauer bedeutsame Faktoren sind, die zu einem Blackout geführt haben. Am stärksten jedoch hat sich die Trinkgeschwindigkeit als Blackout-Risiko entpuppt.

Das heißt: Wer besonders schnell Alkohol trinkt, beispielsweise im Rahmen von Trinkspielen, läuft Gefahr, sich hinterher nicht mehr an das Erlebnis erinnern zu können. Die Forschenden empfehlen daher, risikoreduzierende Trinkstrategien zur Gewohnheit zu machen. Beispielsweise könnte nach jedem Glas Alkohol immer erst ein nicht-alkoholisches Getränk folgen, bevor wieder zu Alkohol gegriffen wird. Auf die Teilnahme an Trinkspielen solle ohnehin möglichst verzichtet werden.

Blackouts können auch als Warnsignal verstanden werden. Frühere Studien legen nahe, dass Personen mit Blackout-Erfahrung mit höherer Wahrscheinlichkeit später eine Alkoholabhängigkeit entwickeln. In der Rückschau betrachtet, ist es Betroffenen meist peinlich, sich so gehen gelassen zu haben. Das Auftreten von Blackouts könnte somit eine Gelegenheit sein, generell über den eigenen Alkoholkonsum nachzudenken. Hilfe bei der Reduktion gibt es im kostenlosen und anonymen Beratungsprogramm Change your Drinking.

 

Quelle:

  1. Richards, V. L., Glenn, S. D., Turrisi, R. J., Mallett, K. A., Ackerman, S. & Russel, M. A. (2024). Transdermal alcohol concentration features predict alcohol-induced blackouts in college students. Alcohol Clinical & Experimental Research, https://doi.org/10.1111/acer.15290

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