Vorzeitiges Ende eines Experiments

08.10.2010

Um die Wirkungen der synthetischen Partydrogen BZP und TFMPP zu untersuchen, führte ein neuseeländisches Forschungsteam eine Studie mit erfahrenen Konsumentinnen und Konsumenten durch. Doch das Experiment musste aufgrund von unerwartet starken Nebenwirkungen vorzeitig abgebrochen werden.

Bis zum 1. April 2008 war BZP in Neuseeland eine legal zu erwerbende Substanz. Vor dem Verbot führte das neuseeländische Gesundheitsministerium wissenschaftliche Untersuchungen durch, die sich mit dem Risikoprofil von BZP und der ähnlich wirkenden Substanz TFMPP befassten. Eine dieser Studien, die kürzlich in einem Fachjournal veröffentlicht wurde, widmete sich den Auswirkungen von BZP/TFMPP auf die Fahrtüchtigkeit, wobei auch die Kombination mit Alkohol von Interesse war. Denn diese Drogen wurden auf Partys häufig mit Alkohol zusammen konsumiert.

Um die Wirkung von BZP und TFMPP zweifelsfrei testen zu können, konstruierte das Forschungsteam um Studienleiter Richard Beasley eine so genannte Doppelblindstudie, in der weder die Testpersonen noch die Untersuchungsleitenden Kenntnis davon hatten, wer welche Substanz erhält. Getestet wurden entweder BZP und TFMPP alleine, mit Alkohol oder nur ein Placebo. Letzteres wurde so präpariert, dass es vom Aussehen und Geruch den Partydrogen ähnelte.

Nach Einnahme der zu testenden Substanzen wurde die Fahrtüchtigkeit der Probandinnen und Probanden an einem Fahrsimulator getestet. Ihre Aufgabe war es, plötzlich auftretenden Hindernissen auszuweichen sowie einem vorausfahrenden Auto, das unterschiedlich schnell fuhr, so gleichmäßig wie möglich zu folgen.

Ursprünglich sollten 64 Probandinnen und Probanden an der Untersuchung teilnehmen. Nachdem 35 Testpersonen die Studie durchlaufen hatten musste das Experiment allerdings vorzeitig abgebrochen werden, da sich bei sieben von 17 Personen, die BZP/TFMPP erhalten hatten, unerwartet starke Nebenwirkungen zeigten, darunter Angstsymptome, Muskelzittern, Kopfschmerzen, Erbrechen und visuelle Halluzinationen. Bei einer weiblichen Probandin entwickelte sich sogar eine Panikattacke. Einige Personen hatten später auch erhebliche Schlafprobleme, obwohl die Untersuchung am Vormittag stattfand.

Die Forscherinnen und Forscher hatten nach eigenem Bekunden nicht mit derart heftigen Reaktionen gerechnet, da es ein Ausschlusskriterium für die Teilnahme an der Studie war, wenn bereits früher einmal starke Nebenwirkungen durch BZP/TFMPP aufgetreten waren. Sie vermuten, dass die Konsumentinnen und Konsumenten die Nebenwirkungen im Partykontext als solche bisher nicht erkannt hatten bzw. ihnen die Effekte der Drogen in der eher ruhigen Testsituation stärker bewusst wurden.

Da die verwendete Dosierung von BZP/TFMPP exakt der entsprach, die der Hersteller der Drogen empfahl, kommen die Autorinnen und Autoren der Studie in ihrem Fachartikel zu dem Schluss, dass bereits bei einer einmaligen Dosis mit starken Nebenwirkungen zu rechnen ist.

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