GHB

GHB ist die Abkürzung für Gammahydroxybuttersäure. Umgangssprachlich wird GHB als Liquid Ecstasy bezeichnet, obwohl die Wirkung und die chemische Zusammensetzung nicht mit der von MDMA (Ecstasy) zu vergleichen ist. GHB ist auch unter den Namen G-Juice, Liquid X und Soap bekannt. Es wird als farblose, salzig schmeckende Flüssigkeit, aber auch als Pulver oder in Tablettenform angeboten.

Die Substanz wurde in den 60er Jahren entwickelt und in der Medizin als Narkosemittel verwendet. GHB wird aufgrund der starken Nebenwirkungen aber kaum noch zu medizinischen Zwecken eingesetzt. Bei Bodybuildern und Leistungssportlern wurde es wegen seiner leistungsfördernden Wirkung als Wachstumshormon zu Dopingzwecken benutzt. Seit März 2002 fällt GHB unter das Betäubungsmittelgesetz.

Wirkung und ihre Folgen

Die Wirkung von GHB tritt nach ca. 10 bis 30 Minuten ein und kann bis zu drei Stunden anhalten. Je nach eingenommener Dosis und momentanem Seelenzustand sind Eigenschaften und Dauer des Rauschs individuell unterschiedlich. Geringe bis mittlere Dosen GHB können entspannend, beruhigend, euphorisierend und sexuell anregend wirken, ähnlich wie bei einem Alkoholrausch. Ebenso können Schläfrigkeit, Verwirrtheit und Gedächtnisstörungen auftreten. Bei höheren Dosen verstärkt sich die einschläfernde Wirkung bis hin zur Bewusstlosigkeit.

Die Risiken von Liquid Ecstasy werden stark durch zusätzlich konsumierte Drogen beeinflusst. Beim Mischkonsum mit anderen Substanzen kommt es zu nicht einzuschätzenden Rauschzuständen und gesundheitlichen Risiken, da sich die Wirkung potenziert. GHB wirkt hemmend auf die Herzaktivität und das Atemzentrum. Besonders gefährlich ist daher der gleichzeitige Konsum von Alkohol, Opiaten und Medikamenten. Die atemlähmende Wirkung der Opiate kann durch GHB derart verstärkt werden, dass es zur Atemnot bis hin zur Unterdrückung der Atmung (Atemdepression) kommt. Es kam bereits zu Todesfällen bei GHB-Konsum. Aber auch der gleichzeitige Konsum von stimulierenden Drogen wie Kokain, Speed und Ecstasy ist sehr riskant, weil es zu unkalkulierbaren Wechselwirkungen kommen kann. Mischkonsum sollte auf jeden Fall vermieden werden.

Weitere Risiken sind:

  • Erbrechen
  • Atembeschwerden
  • Kopfschmerzen
  • Krämpfe und Lähmungen
  • Schwindelgefühle
  • Muskelverspannungen
  • Bewegungsstörungen
  • Blutdrucksenkung

Der Unterschied zwischen der Dosis, die den gewünschten Effekt bringt, und der Dosis, die zum toxischen Koma führt, ist gering. Daher ist die Gefahr der unbeabsichtigten Überdosierung hoch. Ein Koma ohne medizinische Überwachung birgt das Risiko von Stürzen und lebensgefährlichen Komplikationen wie Atemstillstand, Blutdruckabfall, Unterkühlung. Hinzu kommt, dass die Menge des Wirkstoffs und die Inhaltsstoffe bei der als GHB angebotenen Substanz nicht bekannt sind. Dadurch können die Konsumenten nur sehr ungenau dosieren.

Wird GHB regelmäßig und über längere Zeit konsumiert, besteht die Gefahr einer psychischen Abhängigkeit, und die genannten Risiken erhöhen sich. Welche körperlichen Langzeitschäden durch GHB entstehen, ist noch nicht bekannt.

GHB sollte nicht konsumiert werden bei:

  • erhöhtem Blutdruck
  • Epilepsie
  • Herz/Kreislaufproblemen
  • psychischen Problemen, Angst oder Unruhe
  • pathologischer Verlangsamung der Herzfrequenz
  • Schwangerschaft und Stillzeit

„Vergewaltigungsdroge“ GHB

Für Schlagzeilen hat GHB auch als „Vergewaltigungsdroge“ („date rape drug“) gesorgt. Vor allem in den USA aber auch in Deutschland hat es Fälle gegeben, in denen Frauen auf Partys oder in der Disko GHB in den Drink geschüttet wurde, um sie bewusstlos zu machen und sie anschließend sexuell zu missbrauchen oder zu vergewaltigen. Meist können sich die betroffenen Frauen später jedoch an nichts mehr erinnern, da eine höhere Dosis GHB einen Gedächtnisverlust für diese Zeit bewirkt. In welchem Umfang Vergewaltigungen unter GHB-Einfluss stattfinden ist nicht gesichert, denn selbst wenn Frauen bei einem Verdacht zur Polizei gehen, ist der Nachweis sehr schwierig. GHB wird innerhalb weniger Stunden vollständig vom Körper abgebaut. In Verdachtsfällen sollten Frauen daher schnellstmöglich die Polizei aufsuchen.
Zur Vorbeugung sollten Frauen in Diskos oder auf Partys ihre Getränke immer bei sich behalten bzw. ein Auge drauf haben, wenn es eingeschenkt wird. Wenn es einmal stehen gelassen wird, z. B. um auf die Tanzfläche zu gehen, sollte dieses anschließend nicht mehr weiter getrunken werden.