Hitzeschock durch Kokain

08.07.2011

Strahlender Sonnenschein und warme Tage werden im Sommer von den meisten Menschen geschätzt. Die steigenden Temperaturen bergen jedoch auch gewisse Risiken. So nimmt die Anzahl der kokainbedingten Todesfälle in warmen Wochen signifikant zu. Und das bereits bei moderaten Temperaturen ab 24 Grad Celsius, wie die Auswertung statistischer Daten aus der Stadt New York zeigt.

Altertümlicher Wasserhahn mit Aufschrift

Bild: mevans / iStockphoto.com

In den heißen Sommermonaten laufen nicht nur Klimaanlagen auf Hochtouren, auch der Körper kurbelt seinen Kreislauf an, um sich vor Überhitzung zu schützen. „Koks“ kann diesen Mechanismus in zweierlei Hinsicht stören: Zum einen kann Kokain direkt zu einer Erhöhung der Körpertemperatur führen, zum anderen vermindert koksen das Unbehagen, das bei Hitze entsteht und Menschen normalerweise dazu veranlasst, kühlere Orte aufzusuchen. Eine starke Überhitzung (Hyperthermie) kann unter Umständen sogar tödlich sein.

Hohe Umgebungstemperaturen können den Effekt von Kokain offenbar verstärken. Das legen die Ergebnisse einer Studie von Amy Bohnert und ihrem Team nahe. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hatten hierzu statistische Daten der Stadt New York aus den Jahren 1990 bis 2006 unter die Lupe genommen. Dabei suchten sie nach Zusammenhängen zwischen der Außentemperatur und der Anzahl drogenbedingter Todesfälle.

Wie die Analyse der Daten zeigte, war die Anzahl der Todesfälle bei denen Koks eine relevante Rolle spielte, in den heißeren Wochen deutlich höher. Das Risiko, an einer tödlichen Überdosis zu sterben, war bereits ab einer Durchschnittstemperatur von 24 Grad Celsius signifikant erhöht.

In der Millionenmetropole New York starben in dem untersuchten Zeitraum jede Woche durchschnittlich fast 16 Personen an einer Überdosis Kokain. Bei jedem zweiten dieser Todesfälle spielte „koksen“ eine relevante Rolle. Hingegen zeigte sich kein Zusammenhang zwischen hohen Außentemperaturen und der Anzahl tödlicher Überdosierungen in den Fällen, bei denen Kokain keine relevante Todesursache war. Beim Mischkonsum von Kokain und Opiaten hingegen zeigte sich der Einfluss der Umgebungstemperatur auf die Anzahl der Todesfälle nochmals stärker. Die Forscherinnen und Forscher gehen daher davon aus, dass Opiate die negativen Effekte von Kokain auf die Wärmeregulation des Körpers verstärken.

Die Datenauswertung von Amy Bohnert und ihrem Team liefert zwar keinen Beweis für einen direkten ursächlichen Zusammenhang zwischen höheren Außentemperaturen und einer tödlichen Überdosis Kokain. Die Ergebnisse weisen aber auf eine möglicherweise unterschätzte Gefahr in Zusammenhang mit Koks hin. Eine lebensgefährliche Überhitzung nach Kokainkonsum ist demnach nicht nur bei extremen hohen, sondern bereits bei moderaten Temperaturen möglich.

Quelle:
Bohnert, A., Prescott, M., Vlahov, D., Tardiff, K. & Galea, S. (2010). Ambient temperature and risk of death from accidental drug overdose in NewYork City, 1990-2006. Addiction, 105:1049-1054. Artikel


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