Cannabis und Tabak haben ähnliche Folgen für die Blutgefäße

16.07.2025

Das Rauchen von Tabak ist schlecht für die Blutgefäße. Das ist bekannt. Gilt das auch für Cannabis? Eine aktuelle Studie hat untersucht, welchen Einfluss das Rauchen oder Essen von Cannabis auf die Arterien hat.

Bild: jitendrajadhav / istockphoto.com

Elastisch sollen sie sein. Unsere Gefäße müssen sich dehnen und zusammenziehen können. Jeder Herzschlag schickt eine Druckwelle durch die Gefäße. Eine wichtige Rolle für die Elastizität der Gefäße spielt das Endothel. Es besteht aus dicht gepackten Zellen, die das Innere der Gefäße auskleiden. Sind sie geschädigt, kann dies weitreichende Folgen haben wie Bluthochdruck und Gefäßverkalkung.

Bekannt ist, dass das Rauchen von Tabak die Funktion des Endothels verschlechtern kann. Doch wie wirkt sich der Konsum von Cannabis aus? Marihuana oder Haschisch werden wie Tabak meist geraucht und enthalten ähnlich viele Schadstoffe wie Tabakrauch. Und wie steht es um Edibles, also essbare Cannabisprodukte? Ein Forschungsteam unter der Leitung von Matthew Springer ist diesen Fragen nachgegangen.

55 Personen wurden in die Studie einbezogen. Von den Teilnehmenden rauchten 20 regelmäßig Cannabis, neun konsumierten Cannabis nur in Form von Edibles. Die übrigen Teilnehmenden nahmen kein Cannabis zu sich. Keiner der Beteiligten rauchte Tabak, konsumierte E-Zigaretten oder hatte relevante Vorerkrankungen.

Je häufiger der Cannabiskonsum, desto schlechter die Gefäßreaktion

Wenn das Endothel gesund ist, reagiert es flexibel auf einen erhöhten Blutfluss und die Arterie weitet sich. Dies wurde gemessen, indem das Blut im Unterarm mit Hilfe einer Blutdruckmanschette zunächst gestaut und dann abgelassen wurde. Die Forschenden stellten fest, dass die Arterie bei Cannabis-Konsumierenden schlechter reagierte als bei Nicht-Konsumierenden. Das galt sowohl für Personen, die Cannabis rauchten als auch für jene, die nur Edibles konsumierten. Dabei fanden die Forschenden einen Dosis-Wirkungseffekt: Je häufiger Cannabis gekifft oder gegessen wurde, desto schlechter war die Reaktion des Endothels.

Produktion eines wichtigen Signalmoleküls durch Kiffen beeinträchtigt

Ein weiterer wichtiger Kennwert für die Gesundheit des Endothels ist die Produktion von Stickstoffmonoxid. Das Signalmolekül fördert den Blutfluss, reguliert den Blutdruck und beugt Thrombosen vor.

Die Forschenden hatten in einer vorangegangenen Studie bereits herausgefunden, dass die Produktion von Stickstoffmonoxid unter Tabak-Raucherinnen und -Rauchern beeinträchtigt ist. In ihrer aktuellen Studie zeigten sie auch für Cannabis, dass die Produktion geringer ausfällt, wenn Menschen regelmäßig kiffen. Bei Personen, die nur Edibles konsumieren, konnte dieser Effekt jedoch nicht gefunden werden.

In der Blutflussmessung fiel die Reaktion der Gefäße aber wohlgemerkt bei beiden Cannabis-Gruppen ähnlich schlecht aus. Die Forschenden gehen daher davon aus, dass gerauchter und gegessener Cannabis unterschiedliche molekulare Reaktionen auslösen, die sich jedoch gleichermaßen ungünstig auf das Endothel auswirken.

Weniger kiffen verringert das Risiko

Damit liefert die aktuelle Studie einen weiteren Beleg dafür, dass Cannabis das Herz-Kreislaufsystem schädigen kann. Erst kürzlich hat eine Studie zeigen können, dass Cannabis das Risiko für Herzrhythmusstörungen erhöht. Die Studie hat aber auch Hinweise geliefert, dass das Risiko wieder abnimmt, wenn Personen ihren Cannabiskonsum einstellen. Wer den eigenen Konsum verändern möchte, kann von einer Beratung profitieren. Das geht vor Ort in Beratungsstellen oder auch online.

 

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