Die Gier nach Kokain entsteht im Gehirn

30.06.2006

Ein typisches Merkmal einer Kokainabhängigkeit ist das extreme Verlangen nach dem Konsum der Droge. Die zugrunde liegenden Mechanismen im Gehirn zeigen erstaunliche Parallelen zu den Vorgängen, die auch mit der Nahrungssuche zusammenhängen.

Studienleiterin Nora Volkow vom Brookhaven National Laboratory in Pennsylvania und ihr Team untersuchten die Vorgänge in Gehirn, die sich nachweisen lassen, wenn Kokainabhängige ein starkes Verlangen nach der Droge empfinden. Die Forscherinnen und Forscher führten die Studie an 18 Kokainabhängigen durch, denen sie zunächst ein neutrales Video mit Szenen aus der Natur und danach einen Film zeigten, in dem Personen Kokain kauften und konsumierten.

Währenddessen maßen sie mittels eines speziellen bildgebenden Verfahrens, der Positronen-Emissions-Tomographie (PET), die Ausschüttung von Dopamin, einem Botenstoff im Gehirn, der hauptsächlich mit Gefühlen wie Glückseligkeit oder Zufriedenheit in Verbindung gebracht wurde und beispielsweise beim Konsum psychoaktiver Substanzen freigesetzt wird.

Es zeigte sich, dass beim Anblick des Videos, in dem Kokainkonsum dargeboten wurde, deutlich mehr Dopamin ausgeschüttet wurde, als beim Betrachten des neutralen Films. Ebenso gaben die Probanden beim Schauen des Kokain-Films ein deutlich höheres Verlangen nach der Substanz an.

Das besondere an den Ergebnissen war die Hirnregion, in der die erhöhte Dopaminausschüttung gemessen wurde: Betroffen war ein Bereich, in dem auch beim Anblick bzw. dem Geruch des eigenen Lieblingsessens vermehrt Dopamin ausgeschüttet wird. Die Forscher schließen daraus, dass eine Kokainabhängigkeit bzw. die Gier nach dem Konsum von Kokain denselben Mechanismen im Gehirn unterliegt wie diejenigen, die zur Nahrungssuche anspornen.

Quelle:
www.eurekalert.org
Journal of Neuroscience


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