Flackernde Bilder verringern Verlangen nach Zigaretten

17.09.2003

Das Betrachten von flackernden Bildern oder die Vorstellung von Bildern kann das Verlangen nach einer Zigarette unterdrücken. Zu diesem Ergebnis kommt ein Forscherteam um den Suchtforscher Jon May von der Universität Sheffield.

In der Untersuchung wurden 40 Raucher gebeten, sich entweder Töne, wie das Klingeln eines Telefons, oder Bilder, z. B. eines Tennisspiels, vorzustellen. Die Hälfte der Probanden rauchte vor dem Test, die andere blieb abstinent. Anschließend wurden die Testteilnehmer gebeten, das Ausmaß ihres Verlangens (Craving) nach einer Zigarette einzuschätzen.

Bei den abstinenten Probanden, die sich ein Bild vorstellen sollten, verschwand das Verlangen zu Rauchen nach einer Minute. Sie beendeten das Experiment mit so geringen Werten wie diejenigen, die vor Beginn der Untersuchung geraucht hatten. Raucher, die sich Töne vorstellen sollten, erlebten ein gemäßigtes Verlangen während des Tests.

Das Team fand ebenfalls heraus, dass der Anblick eines Bildschirms mit flackernden schwarzen und weißen Quadraten die gleiche Wirkung hat wie die Vorstellung von Bildern.

"Craving wird ausgelöst, wenn wir beginnen, uns ein Bild von dem vorzustellen, was wir wollen", erklärt Jon May gegenüber New Scientist. "Die Bilder sind es, die das Verlangen zur Qual werden lassen. Du kannst in deinem Kopf sehen, was du willst, aber du kannst es nicht haben. Wir haben versucht, diesen Prozess zu stören." Die Wissenschaftler nehmen an, dass die flackernden oder vorgestellten Bilder dazu führen, dass die Vorstellung zu Rauchen weniger lebendig wirkt.

Ob Raucher dadurch tatsächlich seltener zur Zigarette greifen, muss noch weiter untersucht werden. Falls dies der Fall sein sollte, könnte in Zukunft ein Programm, das flackernde Muster auf einem mobilen Kleincomputer (z. B. Palm Top) erzeugt, Aufhörwilligen eine Hilfe in ihrem Bemühen sein.


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