Gedächtnisdefizite bei langjährigem Cannabiskonsum

19.02.2016

Was wollte ich gerade sagen? Im bekifften Zustand kann es schon mal passieren, dass am Ende eines Satzes die Erinnerung an den Anfang verloren geht. Ist der Rausch vorbei, erholt sich das Gedächtnis wieder. Einer aktuellen Studie zufolge kann die Merkfähigkeit bei Dauerkonsum jedoch noch lange nach dem Rausch gestört sein.

Junger Mann schaut müde nach unten

Bild: d+d / photocase.com

Wir brauchen unser Gedächtnis jeden Tag, sei es in der Schule, im Studium, beim Einkaufen oder um Termine nicht zu vergessen. Unser Gedächtnis kann durch langjährigen Cannabiskonsum aber an Leistungsfähigkeit verlieren, lautet das Ergebnis einer Studie aus den USA.

Das besondere an der Studie war die Länge: 3.385 Erwachsene wurden über einen Zeitraum von 25 Jahren begleitet. Zu Studienbeginn waren die Personen zwischen 18 und 30 Jahre alt. Mehrmals wurden sie dazu befragt, ob und wie oft sie innerhalb der letzten 30 Tage Cannabis konsumiert hatten. Zum letzten Messzeitpunkt kamen Tests hinzu, mit deren Hilfe die kognitive Leistungsfähigkeit der Teilnehmenden ermittelt wurde. Damit die Ergebnisse nicht durch kürzlich zurückliegenden Konsum verfälscht werden, hat das Team alle Personen aus der Analyse ausgeschlossen, die in den 30 Tagen vor dem letzten Messzeitpunkt gekifft hatten.

Wörter werden vergessen

Dabei zeigte sich ein Dosis-Wirkungs-Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und den Leistungen in einem Gedächtnistest. In dem Test mussten sich die Teilnehmenden Listen von jeweils 15 unzusammenhängenden Wörtern merken und eine halbe Stunde später wieder abrufen. Durchschnittlich konnten sich die Testpersonen an 8,3 Wörter erinnern.

Je mehr die Teilnehmenden in ihrem Leben gekifft hatten, desto schlechter schnitten sie im Gedächtnistest ab. Für jeweils fünf Jahre täglichen Cannabiskonsums verschlechterte sich die Merkfähigkeit bei jeder zweiten Person um ein Wort. Andere kognitive Bereiche wie die Verarbeitungsgeschwindigkeit waren hingegen nicht beeinträchtigt. Bei der Analyse wurden weitere mögliche Einflussfaktoren wie der Konsum anderer Substanzen oder das erreichte Bildungsniveau statistisch berücksichtigt.

Einschränkend muss erwähnt werden, dass die Leistungstests nur einmalig durchgeführt wurden. Die Studie kann damit nicht zweifelsfrei nachweisen, dass Cannabis tatsächlich die Ursache für das schlechtere Gedächtnis ist. Personen mit schlechterem Gedächtnis könnten auch eine stärkere Neigung zum Kiffen haben, als Personen mit guter Merkfähigkeit. Nach Ansicht des Forschungsteams würden ihre Ergebnisse aber gut zu denen anderer Studien passen, in denen Hirnveränderungen beispielsweise am Hippocampus gefunden wurden.

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