Laute Musik verstärkt die Folgewirkungen von Ecstasy

28.02.2006

Die Kombination von lauter Musik und Ecstasykonsum reduziert die Gehirnaktivität langfristiger, als wenn nur Ecstasy konsumiert wird. Zu diesem Schluss kommt ein italienisches Forschungsteam, dass seine Untersuchung auf Experimente mit Ratten stützt. Daher würden die Folgeschäden, die durch Ecstasykonsum verursacht werden, unter Partygängern möglicherweise besonders gravierend ausfallen.

Im Dienste der Wissenschaft beschallten Forscherinnen und Forscher vom Institut für Neurowissenschaften in Catanzaro drei Monate alte Ratten mit dem maximalen, in italienischen Diskos gerade noch zulässigen Lärmpegel von 95 Dezibel. Zuvor bekamen sie unterschiedliche Dosen MDMA, bekannt auch als Ecstasy. Allerdings kamen die jungen Nager nicht in den Genuss satter Techno-Beats, sondern mussten über einen Zeitraum von drei Stunden so genanntes weißes Rauschen ertragen, das in etwa so klingt wie das stimmlose „sch“.

Die Ratten, die die höchste Dosis verabreicht bekamen - was der typischen Konsummenge beim Ausgehen entsprechen soll - zeigten anschließend einen fünf Tage anhaltenden Einbruch der elektrischen Aktivität im Gehirn. Die Forscherinnen und Forscher sind bereits in früheren Studien zu dem Ergebnis gekommen, dass diese Unteraktivität durch vorherige Überaktivität des Gehirns und die daraus resultierende Überlastung ausgelöst wird, was zu Depressionen führen kann. Ratten, die MDMA ohne Beschallung bekamen, zeigten zwar ebenso wie die Tiere, die weniger MDMA verabreicht bekamen, ein Nachlassen der Hirnaktivität, doch hielt diese dann nur einen Tag an und nicht fünf.

Zwar könne man noch nicht sagen, ob sich diese Befunde auch auf den Menschen übertragen lassen, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler betonen jedoch, dass mehr darüber herausgefunden werden sollte, welchen Einfluss die Umgebung auf die Wirkung von Ecstasy hat. „Das wichtigste Ergebnis ist die Tatsache, dass die Wirkung von Ecstasy verstärkt werden kann durch Umweltfaktoren wie beispielsweise der Lärm in Diskotheken“, sagte Michelangelo Iannone, Leiter der Studie, gegenüber NewScientist.

Andy Parrott von der Universität Wales in Groß-Britannien hat ebenfalls in einer Studie den kombinierten Effekt von MDMA und Umweltfaktoren untersucht. Die Ergebnisse werden voraussichtlich im April im Journal of Psychopharmacology publiziert. Offenbar ist er zu ähnlichen Ergebnissen gekommen, denn er resümiert: „Das Tanzen, die Hitze und der Lärm verstärken zwar die akute Wirkung von MDMA, doch genau dieselben Faktoren verschlimmern auch die langfristigen negativen Effekte."

Quellen:
NewScientist
Biomed Central (pdf)


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