Vergiftungssymptome durch Kräutermischungen

16.03.2012

Schon mal Afrikanisches Löwenohr oder Sibirisches Mutterkraut geraucht? Laut Verpackungsaufschrift enthalten bestimmte Kräutermischungen aus dem Headshop solche und andere exotische Gewächse. Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt in einer aktuellen Broschüre vor dem Konsum dieser Kräutermischungen - obwohl oftmals gar nicht drin ist, was drauf steht.

Blüte eines Kleinblättrigen Löwenohrs

Kleinblättriges LöwenohrBild: J. M. Garg / Wikipedia

Mit schillernden Namen wie Spice, Lava Red oder Monkees go bananas werden Kräutermixturen vermarktet, die allerlei exotische Pflanzen enthalten sollen. In ihren Herkunftsländern sollen die Pflanzen als Cannabis-Ersatz verwendet werden. Laut Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) sind aber oftmals keine oder nur wenige der angegebenen Pflanzen enthalten.

Zusatz synthetischer Cannabinoide

Dennoch trete eine cannabisähnliche Wirkung auf, wenn die Kräutermischungen geraucht werden. Dies sei wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass getrocknete Pflanzenteile mit synthetischen Cannabinoiden versetzt worden sind. Das BfR verweist auf analytische Untersuchungen von Spice-Produkten, in denen synthetische Cannabinoide nachgewiesen werden konnten.

Bislang sei aber wenig bekannt über mögliche gesundheitlichen Risiken derartiger Produkte. Den Analyseergebnissen zufolge sind die künstlich zugesetzten Cannabinoide zudem in stark schwankender Konzentration gefunden worden. Synthetische Cannabinoide würden teilweise jedoch um ein Vielfaches stärker wirken, so dass sich leicht Überdosierungen ergeben können.

Fälle von Vergiftungen

Das BfR berichtet in seiner Broschüre von 15 Fällen aus dem Jahr 2010, in denen es zu Vergiftungserscheinungen nach dem Rauchen von Kräutermischungen gekommen ist. 11 dieser Fälle wurden als „leicht“, drei als „mittel schwer“ und einer als „nicht zu beurteilen“ eingestuft. Beispielsweise wurde der Fall einer Jugendlichen als leicht eingestuft, die nach dem Rauchen über Herzrasen, Übelkeit, Sehstörungen in Form von Doppelbildern, Schwindel und Kopfschmerzen klagte. In schweren Fällen litten die betroffenen Jugendlichen beispielsweise unter wiederkehrendem Erbrechen oder Krampfanfällen. In allen Fällen konnten die Patientinnen und Patienten später ohne weitere Komplikationen wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden.

Nach Angaben des BfR seien viele der unter den leichten Fällen aufgetretenen Symptome auch von Cannabis bekannt. Krampfanfälle würden jedoch nicht zu den typischen Komplikationen nach Cannabis zählen. Dies sei vermutlich auf eine Kombination verschiedener synthetischer Cannabinoide zurückzuführen. Aus Sicht des BfR seien diese Fälle ein deutliches Alarmsignal dafür, dass von den neuen synthetischen Cannabinoiden ein erhöhtes Gefahrenpotential ausgehe.

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