Wenn das Spielen keine Ende nimmt

29.06.2007

Weltweite Online-Spiele wie Second Life oder World of Warcraft sind in der letzten Zeit gerade bei jüngeren Leuten sehr populär geworden und sorgen dafür, dass viele von ihnen immer mehr Zeit vor dem Bildschirm verbringen. Eine aktuelle Studie zeigt auf, dass etwa jeder Achte von ihnen süchtig von derartigen Spielen ist.

Die Untersuchung, die von der Interdisziplinären Suchtforschungsgruppe (ISFB) der Berliner Charité und der englischen Nottingham Trent University durchgeführt wurde, befragte über 7.000 Online-Gamer nach Ihrer Computerspielnutzung. Es stellte sich heraus, dass 840 Personen (12 Prozent) nach international anerkannten Diagnosekriterien als computerspielsüchtig zu bezeichnen waren. So zeigten sie z. B. Entzugssymptome oder spielten so oft, dass ihr restliches Leben kaum noch Raum einnahm.

Professor Mark Griffiths, Mitglied des Forschungsteams, begründet diesen hohen Anteil u. a. damit, dass solche Spiele im Gegensatz zu den meisten herkömmlichen Computerspielen endlos weiter gespielt werden können. Es findet also kein Kampf gegen den ultimativen Bösewicht statt, nach dem sich Spielerinnen und Spieler zufrieden zurücklehnen und den Rechner ausschalten können.

Ein anderer Grund, der Online-Spiele für viele gefährlich macht, liegt darin, dass Erfolgserlebnisse hier viel leichter möglich sind als im realen Leben. So zeigen Studien, dass gerade Menschen, die sozial isoliert sind oder Probleme mit den Anforderungen des Alltags haben, besonders häufig zu den „Extrem-Zockern“ gehören. Je erfolgreicher sie in der Scheinwelt der Online-Games sind, umso schwieriger ist für sie der Rückweg in die Realität.

Siehe auch topthema: „Zocken bis die Finger glühen“ (Sep, 2006)

Quellen:
Abstract der Studie
VideoGameNews
GutachtenzudengesundheitlichenAuswirkungenvonComputerspielen (Word-Dokument)


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