Drogennachweis per Fingerabdruck

25.05.2007

Auch heute noch zählen Fingerabdrücke zu den wichtigen Hinweisen, wenn es gilt, einen Täter dingfest zu machen oder eine Person zu identifizieren. Ein britisches Forschungsteam um David A. Russell will Fingerabdrücke zukünftig auch nutzbar machen, um Drogen- und Doping-Sünder zu entlarven und Krankheiten zu diagnostizieren.

Ein Fingerabdruck hilft bei polizeilichen Ermittlungen bisher nur, wenn der Abdruck bereits in einer Datei erfasst ist oder mit dem einer verdächtigen Person abgeglichen werden kann. Russell und sein Team erwarten, dass man zukünftig Informationen über den Lebensstil der Person, die die Fingerabdrücke hinterlassen hat, herausfinden kann, um beispielsweise den Kreis der Verdächtigen einzugrenzen. So könnten sich anhand von Fingerabdrücken Drogen, eingenommene Medikamente oder genossene Nahrungsmittel nachweisen, aber auch bestimmte Krankheiten diagnostizieren lassen.

All diese Geheimnisse wollen die Forscherinnen und Forscher den winzigen Spuren von Schweiß entlocken, die mit dem Fingerabdruck auf einer Oberfläche hinterlassen werden. Wie einfach das im Prinzip geht, demonstrierten sie mit einer Unterscheidung der Fingerabdrücke von rauchenden und nicht rauchenden Personen. Um zu vermeiden, dass Ergebnisse verfälscht werden, wenn lediglich die Haut mit Tabakprodukten in Kontakt kam, wählten sie Cotinin als nachzuweisende Substanz. Cotinin ist ein Abbauprodukt, das der Körper erst nach der Aufnahme von Nikotin bildet. Bei dem Nachweisverfahren werden ein fluoreszierender Farbstoff und so genannte Antikörper verwendet, die an Cotinin binden.

In der Tat habe sich bei Fingerabdrücken von rauchenden Personen ein fluoreszierendes Rillenmuster gezeigt, nicht aber bei nichtrauchenden Personen. Außer für kriminologische Ermittlungen sei die neue Methode nach Ansicht der Forscherinnen und Forscher auch für Drogenscreenings ohne Blutabnahme geeignet, etwa bei Kontrollen im Straßenverkehr. Ein weiteres Feld wären Doping-Kontrollen. Manipulationen seien kaum möglich, da sich die Proben anhand des Rillenmusters eindeutig einer Athletin bzw. einem Athleten zuordnen lassen. Auch die medizinische Diagnostik könnte nach Angaben des Wissenschaftlerteams profitieren - in Form einfacher, schneller Reihenuntersuchungen, ohne die Gefahr, Proben zu vertauschen.

Quellen:
www.eurekalert.org
Originalartikel


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