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30.07.2025
Hunde können treue Begleiter sein. Ein norwegisches Forschungsteam hat Menschen mit Suchtproblemen dazu interviewt, wie ihre Hunde ihnen auch bei Suchtproblemen geholfen haben.
Bild: Julia Suhareva / iStock.com
„Er hat einen besseren Menschen aus mir gemacht.“ Im Interview berichtet ein 36-jähriger, wie sein Hund ihm geholfen habe, seinem Leben eine positive Wendung zu geben. Sein Hund habe ihn dazu gebracht, Verantwortung zu übernehmen, keine Drogen mehr zu konsumieren und sozialer zu werden.
Ein norwegisches Forschungsteam hat insgesamt acht Personen mit Suchtproblemen dazu interviewt, welchen Einfluss der Besitz eines Hundes auf ihren Drogenkonsum und ihr psychisches Befinden hat oder hatte. Alle Befragten konsumierten Heroin, ein Teil auch Amphetamine und Cannabis.
Schon seit Längerem ist bekannt, dass Hunde einen wichtigen Beitrag dabei leisten können, Menschen mit Suchtproblemen zu unterstützen. Forschungsleiter Andi Kerr-Little und seinem Team ging es in ihrer Studie darum zu ergründen, warum das so ist.
Ein wichtiger Aspekt, der sich aus den Interviews ableiten ließ, war die besondere Art von Beziehung zwischen Mensch und Hund. Diese sei nicht einfach nur ein Ersatz für menschliche Beziehungen. Vielmehr habe sich eine besondere Bande zwischen den Hunden und ihren Besitzerinnen und Besitzern entwickelt.
Durch die Beziehung zum Hund hätten die Befragten ein anderes Bild von sich selbst entwickelt. Sie hätten neue Qualitäten an sich entdeckt, wie der eingangs zitierte 36-Jährige. Ein anderer Befragter berichtet über seinen Hund: „Er bedeutete mir alles und er hat mich in einer Art beeinflusst, wie es niemand anderes hätte tun können.“ Er sprach auch davon, dass er mit einer Partnerin vermutlich gemeinsam konsumiert hätte, was mit dem Hund nicht geht.
Bei den meisten Befragten hatten die Hunde direkt oder indirekt dazu beigetragen, dass sie weniger oder anders Drogen konsumieren. Einige berichteten, dass sie mehr darauf geachtet hätten, dass der Drogenkonsum nicht mehr unkontrollierte Zustände nach sich zieht. Ihnen sei die Verantwortung bewusst, sich auch im Rausch um ihren Hund kümmern können zu müssen. So habe eine Befragte zwar nicht aufgehört Drogen zu nehmen, aber auf das Spritzen verzichtet, was weniger gefährlich ist.
Auch berichteten die Befragten, dass sie ihren Drogenkonsum reduziert hätten, weil sie nicht vor ihrem Hund konsumieren wollten. Der Anblick ihres Hundes hat ihnen eine Art Spiegel vorgehalten, der sie mit ihrem eigenen Drogenkonsum konfrontiert und zum Nachdenken gebracht hat.
Ein Interviewter habe sogar gänzlich wegen seines Hundes aufgehört Drogen zu nehmen. Die Vorstellung, man könne ihm den Hund wegen seiner Drogenprobleme wegnehmen, war ihm so unerträglich, dass ihm der Schritt zur Abstinenz gelungen ist.
Vor allem hätten die Hunde einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden der Befragten gehabt. Das Wissen um die Verantwortung für ihren Hund habe die meisten Befragten davor bewahrt, in Phasen der Depressionen gänzlich abzudriften. Die Hunde hätten aber auch aktiv Einfluss auf ihre Stimmung genommen. „Selbst wenn man schlechte Laune hat, kommt er rüber und versucht, einen zu trösten, damit die Stimmung besser wird“, erzählte eine Person.
Die Studie könne zwar nicht klären, ob die Befragten durch ihre Hunde mehr Stabilität im Leben erfahren haben oder ob sie bereits vorher stabil genug waren, um sich einen Hund anzuschaffen. Dennoch schlussfolgern die Forschenden, dass Hunde starke Verbündete im Kampf gegen die Drogensucht sein können. Hunde könnten den Selbstwert der Person stärken, impulsives Drogenkonsumverhalten reduzieren und zu emotionaler Stabilität beitragen.
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