Bekifft und besoffen im Netz

02.09.2011

Müssen Facebook, MySpace & Co. bald mit Warnhinweisen versehen werden? Einer US-amerikanischen Studie zufolge nehmen Jugendliche, die häufig soziale Netzwerke im Internet besuchen, mehr Drogen als andere Altersgenossen.

Blauer Bauzaun mit aufgesprühtem Schriftzug

Bild: jcarillet / istockphoto.com

Soziale Netzwerke wie Facebook, MySpace oder die VZ-Netzwerke sind in aller Munde. Allein in Deutschland haben nach Angaben von allfacebook.de über 20 Millionen Menschen einen eigenen Facebook-Account. Unter den 12- bis 17-Jährigen nutzen rund acht von zehn Jugendlichen zumindest gelegentlich Online-Communitys.

Im Mutterland des Internets, den USA, sorgt nun eine neue Studie für Diskussionen. Demnach stehe die Nutzung von Online-Communitys in Zusammenhang mit dem Konsum von Drogen. Ein Forschungsteam des National Center on Addiction and Substance Abuse der Columbia Universität befragte hierzu über 2.000 Jugendliche im Alter zwischen 12 und 17 Jahren und ihre Eltern.

Den Ergebnissen zufolge ist die Wahrscheinlichkeit für Cannabiskonsum bei Jugendlichen, die üblicherweise Online-Communitys besuchen, doppelt so hoch wie bei Gleichaltrigen, die sich nicht oder wenig in sozialen Netzwerken bewegen. In Abhängigkeit von der Nutzung sozialer Netzwerke steigt die Wahrscheinlichkeit für Alkoholkonsum sogar um das Dreifache und für das Rauchen um das Vierfache. Wie kann das sein?

Partyfotos regen zur Nachahmung an

Für das Autorenteam der Studie liegt es auf der Hand. Schuld seien die vielen in Online-Communitys geposteten Partyfotos, auf denen die Jugendlichen Einblicke in ihr Privatleben geben. So fanden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler heraus, dass die Hälfte der Jugendlichen, die in Online-Communitys aktiv sind, beinahe täglich Bilder von angetrunkenen oder offenkundig bekifften Altersgenossen zu Gesicht bekommen. Das bleibt wohl nicht ohne Folgen. Jugendliche, die solche Fotos kennen, haben im Vergleich zu Gleichaltrigen, die noch nie damit in Kontakt gekommen sind, eine vierfach erhöhte Wahrscheinlichkeit für Cannabiskonsum.

Die Autorinnen und Autoren weisen auch daraufhin, dass die Eltern sich stärker darüber bewusst werden sollten, dass Online-Communitys einen schlechten Einfluss auf das Konsumverhalten haben können. Überhaupt seien intakte Familienverhältnisse ein wichtiger Schutz vor dem Experimentieren mit Alkohol und Drogen. So fanden die Forscherinnen und Forscher heraus, dass ein regelmäßiges gemeinsames Abendessen mit einem niedrigeren Substanzkonsum ihrer Kinder einhergeht.

Einschränkend muss jedoch erwähnt werden, dass die Ergebnisse möglicherweise nur die US-amerikanischen Verhältnisse widerspiegeln. Dennoch ist es nicht von der Hand zu weisen, dass Medienkonsum auch auf den Substanzkonsum „abfärben“ kann. Belege dafür finden sich in anderen Studien aus Deutschland.

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