Denn sie wissen, was sie nicht tun …

12.10.2007

Ecstasykonsum ist nicht gut für das Gedächtnis. Das ist mittlerweile bekannt. Doch sind die im Forschungslabor erbrachten Befunde überhaupt im Alltag relevant? In einer britischen Studie wurde diese Frage näher untersucht. Tatsächlich gaben die in der Studie befragten Ecstasykonsumentinnen und -konsumenten häufiger Fehlleistungen im Alltag zu als Personen, die zwar Drogen, aber noch nie Ecstasy konsumiert hatten. Doch es war nicht Ecstasy, welches das Forschungsteam als hauptsächliche Ursache hierfür nennt.

Die britische Forscherin Catharine Montgomery und ihr Kollege John Fisk sind der Frage nachgegangen, wie sich der Konsum von Ecstasy und anderer Drogen im Alltag der konsumierenden Personen auswirkt. Dazu wurden verschiedene Fragebögen eingesetzt, in denen die Probandinnen und Probanden der Studie beispielsweise angeben sollten, wie oft sie Dinge verlegen und nicht wiederfinden oder wie häufig sie Schwierigkeiten haben, einer Fernsehsendung zu folgen. Auch das unbeabsichtigte Anrempeln anderer Personen oder das Übersehen von Verkehrsschildern sind Beispiele für Fehlleistungen im Alltag. Da es mit Selbstangaben ja so eine Sache ist, wurden zusätzlich die Freundinnen und Freunde gebeten einzuschätzen, wie oft den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Fehlleistungen im Alltag unterlaufen.

In der Studie wurden zwei Gruppen von Drogenkonsumentinnen und -konsumenten unterschieden: Die eine Gruppe betreibt Mischkonsum mit Ecstasy, die andere hat noch nie Ecstasy konsumiert, wohl aber andere Drogen. Die Analyse der Fragebogendaten ergab, dass die Ecstasygruppe signifikant häufiger Fehlleistungen im Alltag zeigt, als jene Personen, die noch nie Ecstasy konsumiert haben. Die Selbstangaben decken sich zudem mit den Aussagen der befragten Freundinnen und Freunde. Das heißt, die Personen der Ecstasygruppe haben zwar häufiger kognitive Probleme im Alltag, immerhin sind sie sich dessen aber bewusst.

Die Studie brachte noch ein weiteres Ergebnis hervor, womit das Forschungsteam nicht gerechnet hatte. Sie wollten herausfinden, welche Substanz den stärksten Effekt auf das Alltagsgedächtnis hat. Eine statistische Analyse hat schließlich ergeben, dass nicht Ecstasy, sondern Cannabis den stärksten Effekt hat. In allen untersuchten Bereichen des Alltagsgedächtnisses zeigte sich ein bedeutsamer negativer Einfluss für Cannabiskonsum. Das Forschungsteam gibt aber selber zu bedenken, dass der Cannabiskonsum bei den befragten Probanden besonders stark ausgeprägt ist.

Quelle:
Abstract der Studie


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