Deutsche Jugendliche Europameister im Zigarettenrauchen

11.06.2004

Im Rahmen einer internationalen Studie sind deutsche Jugendliche zu zweifelhaften Ruhm gekommen: Sie sind Spitzenreiter beim Rauchen und liegen beim Alkoholtrinken ebenfalls auf den vorderen Plätzen.

In 33 Ländern Europas sowie den USA und Kanada wurden 162.000 Jugendliche im Alter zwischen 11 und 15 Jahren zu ihrem Gesundheitsverhalten gefragt („Health Behaviour in School-aged Children“, HBSC-Studie). In der Auswertung der HBSC-Daten deutscher Jugendlicher kommen die Forscher zu alarmierenden Ergebnissen: Etwa jeder vierte Jugendliche - Jungen wie Mädchen - raucht bereits täglich Zigaretten. In Frankreich und den Niederlanden rauchen etwas mehr als 19 Prozent, in Dänemark 15 Prozent.

Beim Alkoholtrinken liegen deutsche Jugendliche im internationalen Vergleich ebenfalls in der „Spitzengruppe“. Unter den 15-Jährigen trinkt jeder dritte Junge und jedes vierte Mädchen regelmäßig Alkohol. Nur die Briten, Niederländer und Dänen dieser Altergruppe trinken mehr.

Die von der Weltgesundheitsorganisation geförderte Studie hat zum Ziel, Länderunterschiede zu verdeutlichen, um Schlussfolgerungen darüber zu ziehen, welche Schritte in der nationalen Gesundheitspolitik dringlich erforderlich sind. „In Deutschland sind sie bei Tabak nötig“, sagt Jugendforscher Klaus Hurrelmann nach Angaben von SPIEGEL ONLINE. Hurrelmann leitet die Studie federführend in Deutschland. Frühere Untersuchungen zum Tabakkonsum haben gezeigt, dass Jugendliche, die bereits mit 15 Jahren regelmäßig rauchen, schon nach wenigen Wochen nikotinabhängig werden können und mit hoher Wahrscheinlich auch im Erwachsenenalter noch rauchen.

Im Rahmen der Auswertung der deutschen Stichprobe (5.650 Jugendliche) wurde zudem untersucht, welchen Einfluss die soziale Herkunft auf das Konsumverhalten hat. Dabei zeigt sich, dass mehr männliche Jugendliche, die aus wohlhabenden Familien stammen, regelmäßig Alkohol trinken als Jungen unterer Einkommensschichten. Insgesamt sei der Einfluss der Familie aber geringfügig. Stärker sei hingegen der Einfluss des Bildungsniveaus: Jugendliche mit niedrigem Bildungsniveau rauchen mehr und haben häufiger Alkoholräusche als Jungen und Mädchen, die das Gymnasium besuchen. Hurrelmann und seine Kollegen folgern daraus, dass die Prävention insbesondere in der Schule verstärkt werden müsse.

Quellen:

Weltgesundheitsorganisation
Das Parlament
SPIEGEL ONLINE


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