Ecstasy beeinflusst möglicherweise Fruchtbarkeit von Männern

02.10.2009

In einer tierexperimentellen Untersuchung konnte nachgewiesen werden, dass die Partydroge Ecstasy negative Auswirkungen auf das Hormonsystem hat und die Fruchtbarkeit von Männern einschränken könnte.

Bekannt ist, dass Ecstasy die Aktivität in Hirnregionen beeinflusst, in denen die Neurotransmitter Serotonin und Dopamin eine wichtige Rolle spielen. US-amerikanische Forscherinnen der Universität Texas in Austin weisen in einem Fachartikel darauf hin, dass diese Neurotransmitter auch für das Hormonsystem, das die Fruchtbarkeit steuert, von Bedeutung sind. Daher ging das Team unter der Leitung von Andrea Gore der Frage nach, ob Ecstasy in Dosierungen, die dem typischen Freizeitkonsum entsprechen, die Fruchtbarkeit beeinträchtigt. Dazu verwendeten die Wissenschaftlerinnen jedoch nur männliche Ratten.

Die Fruchtbarkeit von Säugetieren - also von Ratten ebenso wie von Menschen - ist das Ergebnis einer komplexen Abfolge von Nervensignalen im Gehirn und der nachfolgenden Bildung von bestimmten Hormonen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Hirnregion, die als Hypothalamus bezeichnet wird. Der Hypothalamus veranlasst die Produktion von Hormonen, die bei der Frau schließlich den Eisprung und beim Mann die Bildung von Spermien im Hoden steuern. In der Medizin wird auch vom Reproduktionssystem gesprochen.

In ihrem Experiment haben Gore und ihr Kolleginnen den Einfluss von Ecstasy auf das Reproduktionssystem untersucht, indem sie männlichen Ratten entweder einmalig eine hohe Dosis (akut) oder mehrfach (chronisch) geringe Dosen Ecstasy über einen Zeitraum von 20 Tagen verabreichten. Sieben Tage nach der letzten Ecstasydosis wurden die Ratten untersucht.

Die Ergebnisse zeigen eine signifikant niedrigere Aktivität im Hypothalamus sowie eine geringere Produktion von Testosteron an. Sowohl die akut als auch die chronisch mit Ecstasy behandelten Ratten zeigten im Hypothalamus einen durchschnittlichen Rückgang der Hormonproduktion von etwa 50 Prozent. Auch die Konzentration an Testosteron, das im männlichen Hoden gebildet wird, war signifikant verringert.

Andrea Gore und ihr Team betonen, dass sie damit erstmals bei Ratten nachgewiesen haben, dass Ecstasy in das Reproduktionssystem eingreift. Besonders der Befund, das Ecstasy bereits auf der Ebene des Hypothalamus negative Effekte habe, sei von Bedeutung. Dadurch werde gezeigt, dass Ecstasy nicht erst im männlichen Hoden, sondern schon im zentralen Nervensystem Einfluss auf die Fruchtbarkeit nimmt.

Da es keinen Unterschied zwischen der einmaligen und der mehrmaligen Dosis gegeben habe, müsse davon ausgegangen werden, schreiben die Forscherinnen, dass schon einmaliger Ecstasykonsum die Fruchtbarkeit senken könne.

Quelle:
Dickerson, S. M., Walker, D. M., Reveron, M. E., Duvauchelle, C. L. & Gore, A. C. (2008). The Recreational Drug Ecstasy Disrupts the Hypothalamic-Pituitary-Gonadal Reproductive Axis in Adult Male Rats. Neuroendocrinology, 88, 95-102. Artikel


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