Ecstasy gegen Parkinson?

26.11.2002

Vor kurzem berichten wir von einer Studie (Ricaurte et al, 2002), in der im Tierversuch Belege dafür erbracht wurden, dass Ecstasy bzw. MDMA möglicherweise Parkinson-Symptome auslösen könne (siehe news archiv "Parkinson durch Ecstasy?" vom 11.10.02). Kennzeichnend für die Krankheit Morbus Parkinson sind sogenannte Dyskinesien, das sind ruckartige, nicht zu kontrollierende Bewegungen.

Nun haben Forscher der Universität Manchester in Großbritannien in einer weiteren Studie eine gegenteilige Beobachtung gemacht. Sie hatten bei sechs Affen künstlich die Symptome der Parkinson-Krankheit erzeugt, indem sie die dopaminergen Nervenzellen auf chemischen Wege zerstörten. Die Affen zeigten schließlich fast ununterbrochen unkontrollierte Bewegungen. Nachdem den Affen MDMA verabreicht wurde, verschwanden die Dyskinesien für sechs Stunden fast vollständig. Die Forscher vermuten, dass die durch MDMA erzeugte vermehrte Ausschüttung von Serotonin die Symptome mildert.

Wie jetzt? Ist Ecstasy nun Auslöser von Dyskinesien oder ein Mittel dagegen? Möglicherweise stimmt da der Spruch vom alten Paracelsus wieder, der weise sprach: "Die Dosis macht das Gift". In der Studie von Ricaurte wurde den Affen eine relativ hohe Dosis verabreicht. So hoch, dass zwei Affen sogar starben. Möglicherweise stimulieren geringe Dosen von MDMA serotonerge und dopaminerge Nervenzellen ohne sie gleich zu zerstören. Dass Ecstasy aber jemals als Medikament für Parkinson-Patienten auf den Markt kommt, ist zu bezweifeln. Sicher ist nur, dass weiter geforscht wird. Einstweilen herrscht weiterhin Unsicherheit über die tatsächliche Gefährlichkeit von Ecstasy.


Kommentare

Kommentare

Um Kommentare schreiben zu können, musst du dich anmelden oder registrieren.