Früher Zigaretteneinstieg prägt das Gehirn

22.09.2003

Bekannt ist, dass sich das Gehirn im Jugendalter strukturell verändert. Den Ergebnissen eines Tierexperiments zufolge könnte der Einstieg in das Zigarettenrauchen in dieser Phase einen prägenden Einfluss auf das sich entwickelnde Gehirn haben. Dadurch würde die Wahrscheinlichkeit erhöht, später eine Nikotinabhängigkeit zu entwickeln.

Eine Forschergruppe vom Duke University Medical Center in Durham (USA) hat 40 Tage alten weiblichen Ratten - das Alter entspricht etwa einem 14-jährigen Teenager - intravenös Nikotin verabreicht. Die Ratten konnten sich ihren "Schuss" selber über einen Hebelmechanismus verabreichen. Eine weitere Gruppe Ratten bekam erst im Erwachsenenalter von 70 Tagen die Möglichkeit, sich Nikotin zu verabreichen.

Es zeigte sich, dass die jungen Ratten doppelt so viel Nikotin pro Kilogramm Körpergewicht aufnahmen wie erwachsene Versuchstiere. Auch im ausgewachsenen Entwicklungsstadium blieben die frühzeitig an Nikotin gewöhnten Ratten bei der doppelten Dosis.

Edward Levin, Leiter der Studie, erklärte gegenüber New Scientist, dass sich das Gehirn in der Jugendphase entscheidend verändern würde. Während das kindliche Gehirn primär synaptische Verbindungen aufbaue, werde das Gehirn in der Jugendphase gewissermaßen "zurechtgeschnitzt". Dieses "Fine-Tuning" sei dafür verantwortlich, dass Jugendliche schneller lernen können als Erwachsene. Raucht ein Teenager so würde dieses Verhalten fester und tiefer verankert, als wenn ein Erwachsener mit dem Rauchen anfängt. "Die Ergebnisse zeigen, dass der frühe Einfluss von Nikotin einen bleibenden Eindruck im Gehirn hinterlässt", sagt Levin.

Er geht davon aus, dass seine Befunde auch Auswirkungen auf die Behandlung der Nikotinabhängigkeit haben könnten. Personen, die als Jugendliche angefangen haben zu rauchen, benötigen möglicherweise eine andere Behandlung als erwachsene Rauchanfänger.


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