Kokainabhängigkeit mit Laserstrahlen gestoppt

26.04.2013

Es klingt wie Science Fiction. Mit Hilfe von Laserlicht konnte ein US-amerikanisches Forschungsteam die Kokainabhängigkeit abschalten, zumindest bei Ratten. Eine ähnliche Vorgehensweise ist auch für Menschen geplant.

Lasershow im Kunstnebel

Bild: No_Shade / photocase.com

Sieht so die Zukunft aus? Wird Drogenabhängigkeit bald mit Hilfe technischer Apparaturen einfach ausgeschaltet? Im Rahmen eines Forschungsprogramms des National Institute on Drug Abuse (NIDA) in den USA hat ein Forschungsteam diese Zukunftsvision zumindest bei Ratten Realität werden lassen.

Studienleiter Antonello Bonci und sein Team haben nachweisen können, dass sich der Kontrollverlust bei Kokainabhängigkeit gezielt durch die Manipulation von Nervenzellen im präfrontalen Cortex sowohl ab- als auch anschalten lässt. Kontrollverlust ist eine der wesentlichen Merkmale einer Abhängigkeit. Betroffene nehmen mitunter gravierende gesundheitliche und soziale Nachteile in Kauf, um an ihren „Stoff“ zu kommen. Sie haben keine Kontrolle mehr über ihr Verhalten.

Ratten auf Kokain

Für den Nachweis hat das Forschungsteam Ratten darauf trainiert, sich selbstständig eine Kokainlösung über einen Hebel zu verabreichen. Schon bald waren die kleinen Nager versessen darauf, den Hebel zu betätigen. Sie haben dafür sogar leichte Stromstöße in Kauf genommen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler überprüften anschließend die Aktivität der Nervenzellen im präfrontalen Cortex. Bei den auf Kokain trainierten Ratten zeigte sich eine deutlich geringere Aktivität in dieser Region als bei drogenfreien Ratten.

Um die Bedeutung des präfrontalen Cortex zu testen, manipulierte das Forschungsteam die Nervenzellen durch das Einbringen eines lichtempfindlichen Proteins. Die so präparierten Nervenzellen ließen sich anschließend mit Hilfe eines Lasers von außen aktivieren und deaktivieren.

Licht an - Abhängigkeit aus

Das Ergebnis: Wenn der Laser eingeschaltet wurde, hörten die Tiere auf, den Hebel zu betätigen. Wurden die Nervenzellen hingegen bei gesunden Ratten gezielt deaktiviert, ließ sich bei ihnen eben jenes Verhalten auslösen, das die abhängigen Tiere zeigten. Das Forschungsteam konnte die Abhängigkeit quasi nach Belieben ein- und ausschalten.

Dies sei der erste Nachweis einer Ursache-Wirkungs-Beziehung zwischen der Aktivität von Nervenzellen in einer bestimmten Region und dem Kontrollverlust bei Drogenabhängigkeit. Zwar verbiete es sich aus ethischen Gründen, diese Methode bei Menschen anzuwenden. Das Forschungsteam hofft aber darauf, mit Hilfe der so genannten transkraniellen Magnetstimulation ähnliche Resultate bei Menschen zu erzielen. Bei dieser Methode kann die Aktivität von Nervenzellen durch starke Magnetfelder manipuliert werden. Eine klinische Studie mit Kokainabhängigen sei bereits in Planung.

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