Mann leidet am Alice-im-Wunderland-Syndrom nach LSD

08.05.2015

In einer Fallstudie berichten Mediziner von einem Mann, der nach dem Konsum von LSD fast ein Jahr lang unter dem so genannten Alice-im-Wunderland-Syndrom litt.

Jemand geht barfuß auf einen Tunnel im Wald zu

Bild: © petarpaunchev / Fotolia.com

Mal ist sie groß, dann wieder klein. In der Geschichte „Alice im Wunderland“ von Lewis Carroll erlebt die Titelheldin eine Reihe verrückter Dinge. Das Buch wurde mehrmals verfilmt, zuletzt mit Johnny Depp als der Hutmacher. Die wundersamen Abenteuer sind sogar in die Medizin eingezogen. Das Alice-im Wunderland-Syndrom beschreibt eine Erkrankung, die mit charakteristischen Wahrnehmungsstörungen einhergeht.

Der Arzt John Todd hat das Syndrom 1955 erstmals beschrieben. Todd hat beobachtet, dass Patientinnen und Patienten, die an Migräne oder Epilepsie erkrankt sind, manchmal sich selbst oder ihre Umgebung darin stark vergrößert oder verkleinert wahrnehmen. Ebenso können Dinge, die weit weg sind, näher erscheinen und umgekehrt. Da Lewis Carroll selbst an Epilepsie erkrankt war, vermutete Todd, dass der Roman-Autor sich von seinen eigenen Erfahrungen inspirieren ließ.

Erste Symptome zwei Tage nach Konsum

Zwei Ärzte aus Israel, Arturo Lerner und Shaul Lev Ran, haben nun von einem Fall berichtet, in dem ein 26-jähriger Student zwei Tage nach dem letzten LSD-Rausch Symptome erlebte, die dem Alice-im-Wunderland-Syndrom ähneln. Beispielsweise erschienen ihm manchmal Bücher näher zu sein oder Stühle weiter weg zu stehen. Der Kopf seines Hundes wirkte kleiner als normal und manche Gegenstände bewegten sich scheinbar vor und zurück. Ein Jahr lang tauchten die Symptome immer wieder auf, bis sie gänzlich verschwanden.

Dies sei der erste Fall eines Alice-im-Wunderland-Syndroms, der im Zusammenhang mit einem Flashback berichtet wurde, schreiben die Autoren in ihrem Fachartikel. Da es sich nur um einen Fallbericht handelt, sei allerdings nicht auszuschließen, dass auch andere Ursachen für das Syndrom verantwortlich sein könnten. Der 26-Jährige war allerdings davon überzeugt, dass seine Wahrnehmungsprobleme auf den Konsum von LSD zurückzuführen sind.

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