Mehr krankheitsbedingte Fehlzeiten bei Cannabiskonsum

27.07.2022

Eine Studie aus Frankreich legt nahe: Die Anzahl an Krankschreibungen steigt mit der Intensität des Cannabiskonsums.

Bild: Imagesines / photocase.de

Jeder Mensch wird mal krank. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können sich in solchen Fällen ärztlich krankschreiben lassen. Ein Forschungsteam aus Frankreich hat untersucht, ob sich Cannabiskonsum auf die Anzahl an Krankschreibungen auswirkt.

Studienleiterin Amélia Déguilhem und ihr Team hatten Zugriff auf die Daten einer großen repräsentativen Kohortenstudie. Rund 87.000 Erwachsene im Alter zwischen 18 und 65 Jahren waren daran beteiligt. Das Team konnte die Befragungsdaten mit nationalen Gesundheitsdaten verknüpfen, die Auskunft geben über Krankschreibungen.

Einfluss von Cannabiskonsum auf kurz- und mittelfristige Krankschreibungen

Die Ergebnisse legen nahe, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Cannabiskonsum und Krankschreibungen. Wer mehr als einmal im Monat Cannabis konsumiert, hat mehr krankheitsbedingte Fehlzeiten. Dies betrifft kurzfristige Krankschreibungen von bis zu einer Woche und mittelfristige von einer bis vier Wochen.

Den Analysen zufolge gibt es sogar eine dosisabhängige Beziehung: Je mehr gekifft wurde, desto häufiger wurden die Teilnehmenden der Studie krankgeschrieben. Dies galt jedoch nur für kurze Krankschreibungen von maximal einer Woche. Generell war der Zusammenhang stärker bei Männern als bei Frauen.

Natürlich gibt es abgesehen vom Cannabiskonsum noch andere Gründe, die Krankschreibungen nach sich ziehen können, darunter chronische Erkrankungen oder arbeitsplatzbezogene Faktoren wie erhöhter Stress. Das Forschungsteam hat nach eigenen Angaben eine Reihe solcher Faktoren in ihren Auswertungen berücksichtigt. Einen Zusammenhang mit längerfristigen Erkrankungen von mehr als vier Wochen konnte es hingegen nicht finden. Diese seien stärker von anderen Faktoren beeinflusst als von Cannabiskonsum.

Vermutet werden negative Auswirkungen des Kiffens auf Arbeitsfähigkeit

Konkrete Gründe für Krankschreibungen enthielten die Daten jedoch nicht. Nach Angaben des Teams sei es denkbar, dass sich die akuten und längerfristigen Auswirkungen des Kiffens ungünstig auf die Arbeitsfähigkeit auswirken. Dafür spreche auch, dass der Zusammenhang bei Männern stärker ist. Denn Männer kiffen häufiger als Frauen.

Nach Aussagen der Forscherinnen und Forscher gäbe es bei häufigen Abwesenheiten auch eine Tendenz zu ungesunden Verhaltensweisen. So bestehe die Gefahr, dass sich die Gesundheit der Betroffenen noch weiter verschlechtert, wenn sie in den Zeiten, in denen sie nicht zur Arbeit gehen, verstärkt zum Joint greifen. Diese Entwicklung müsse frühzeitig unterbrochen werden, indem Konsumierende dazu motiviert werden, das Kiffen zu reduzieren.

 

Quelle:

Déguilhem, A., Leclerc, A., Goldberg, M., Lemogne, C., Roquelaure, Y., Zins, M. & Airagnes, G. (2022). Cannabis Use Increases the Risk of Sickness Absence: Longitudinal Analyses From the CONSTANCES Cohort. Front. Public Health, 10, 869051.


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