Psychische Probleme bei Mischkonsum von Ecstasy und anderen Drogen

28.03.2008

Zahlreiche Studien haben Hinweise dafür erbringen können, dass Ecstasykonsum mit psychischen Problemen wie Depressionen oder Angstsymptomen in Zusammenhang steht. Doch in der Regel betreiben Ecstasykonsumierende Mischkonsum, weshalb nicht immer eindeutig geklärt werden kann, ob die Ursache der psychischen Probleme auf Ecstasy oder andere Substanzen zurückzuführen ist. Eine aktuelle Studie gibt Hinweise darauf, dass bei Mischkonsum nicht Ecstasy, sondern andere Substanzen wie Cannabis oder Opioide bei der Entwicklung psychischer Probleme eine Rolle spielen.

In früheren Studien wurden anhaltende psychische Probleme wie Depressionen bei Ecstasykonsumierenden festgestellt. Diese psychischen Probleme wurden meist als Folge der nervenschädigenden Wirkung von Ecstasy angesehen. Die US-amerikanischen Forscherinnen Krista Medina und Paula Shear bemängeln allerdings, dass der Einfluss anderer Drogen, die oftmals zusätzlich zu Ecstasy konsumiert werden, nicht ausreichend berücksichtigt worden seien. Denn Ecstasykonsumierende betreiben in der Regel Mischkonsum.

In einer aktuellen Studie haben die beiden Forscherinnen daher sowohl den Einfluss von Ecstasy als auch den anderer Substanzen genauer unter die Lupe genommen. Dazu haben sie insgesamt 65 Ecstasykonsumierende sowie 17 Personen mit Cannabiskonsum in die Studie einbezogen. Mischkonsum war bei fast allen Personen die Regel, wobei in der Ecstasygruppe der Konsum anderer Drogen stärker ausgeprägt war als in der Cannabisgruppe. Den Selbstaussagen zufolge wurde bei keiner der befragten Personen irgendwelche psychiatrischen Erkrankungen vor dem ersten Konsum illegaler Drogen festgestellt. Mit Hilfe spezieller Fragebögen wurden die Probandinnen und Probanden auf Anzeichen von Depressionen oder Ängstlichkeit hin untersucht. Wenn tatsächlich Ecstasy den entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung psychischer Probleme haben sollte, so müsste sich hierfür ein dosisabhängiger Effekt zeigen, der auch dann statistisch bedeutsam ist, wenn andere Substanzen als Einflussfaktoren berücksichtigt werden.

Die Ergebnisse weisen tatsächlich auf einen hohen Anteil von psychischen Problemen unter den Ecstasykonsumierenden hin. Etwa ein Viertel der Personen aus der Ecstasygruppe wiesen Anzeichen einer Depression auf. Rund zwei Drittel zeigten mittlere bis schwere Angstsymptome. Wurden allerdings wichtige Einflussfaktoren wie der Konsum anderer Substanzen in die statistische Analysen mit einbezogen, so zeigte sich kein bedeutsamer Effekt mehr für Ecstasy. Hingegen entpuppte sich der Cannabiskonsum als wichtigster Faktor zur Vorhersage depressiver Symptome. Je mehr die Probandinnen und Probanden in ihrem Leben gekifft haben, desto stärker ausgeprägt waren depressive Symptome - unabhängig von ihrem Ecstasykonsum. Die Intensität von Angstsymptomen war ebenfalls unabhängig vom Ecstasykonsum, wenn andere Substanzen in die Analyse einbezogen wurden. Hier hatten Cannabis, Opioide und Schnüffelstoffe den stärksten Einfluss.

Die Autorinnen kommen zu dem Schluss, dass zwar viele der befragten Ecstasykonsumierenden psychische Probleme aufwiesen. Doch die statistischen Analysen zeigen auf, dass nicht Ecstasy, sondern andere Substanzen, allen voran Cannabis, in Zusammenhang stehen mit dem Ausmaß psychischer Probleme, wobei sich die Ergebnisse wohlgemerkt auf Personen mit Mischkonsum beziehen.

Quelle:
Drug and Alcohol Dependence


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