Schwere Lungenschäden vom Kiffen

23.11.2007

Langjähriger Cannabiskonsum kann die Lunge schwer schädigen. Dies sind die Ergebnisse einer Studie des Inselspitals der Universität Bern. Das Forschungsteam konnte nachweisen, dass Cannabisfasern direkt in die Lunge gelangen und dort als Entzündungsherde wirken.

Die Ärztinnen und Ärzte des Inselspitals in Bern beobachteten in den letzten Jahren, dass mehr junge Patientinnen und Patienten wegen eines Lungenkollaps und Lungenemphysems im Spital operiert werden mussten. Bei diesen Patientinnen und Patienten wurde eine fortgeschrittene Zerstörung des Lungengewebes festgestellt. Dabei bildet die Lunge zuerst große Blasen. Wenn die Blasen platzen, kollabiert die Lunge, weil sie wegen der ausgetretenen Luft nicht mehr genug Platz zum Atmen hat.

Das so genannte bullöse Lungenemphysem komme in dieser ausgeprägten Form normalerweise bei jungen Menschen nicht vor. Eine Forschungsgruppe unter der Leitung von Professor Ralph Schmid untersuchte das Phänomen der schweren Lungenschäden im Rahmen einer zweieinhalbjährigen Studie und stellte einen Zusammenhang mit langjährigem intensivem Cannabiskonsum fest.

In der Studie wurden 16 Männer und eine Frau, die bereits längjährig kiffen und wegen Lungenschäden in das Spital eingewiesen wurden, systematisch untersucht. Unter anderem wurde der Brustkorb mit Röntgenaufnahmen und Computertomografie durchleuchtet, die Lungenfunktion geprüft und Gewebeproben im Labor untersucht. Die 17 untersuchten Personen kifften im Schnitt seit neun Jahren täglich 6 Joints und rauchen seit etwa 12 Jahren täglich Zigaretten. Die gleichen Untersuchungen wurden an einer Kontrollgruppe von 85 Personen durchgeführt, die kein Cannabis raucht. 74 Personen der Kontrollgruppe rauchen allerdings ebenfalls regelmäßig Tabak. In der Kontrollgruppe mit Personen im gleichen Alter traten keine Lungenemphyseme auf.

Welche der inhalierten Substanzen im Cannabisrauch die ausgeprägten Lungenschäden verursacht, sei noch nicht geklärt. Nachgewiesen wurden allerdings Cannabisfasern, die aus den ungefilterten Joints direkt in die Lunge gelangen und dort als Entzündungsherde wirken. Auch wenn die Studie nur auf einer kleinen Fallzahl basiert schlussfolgert Prof. Schmid: „Die Dosis macht das Gift: Wer jahrelang regelmäßig, insbesondere täglich, Cannabis konsumiert, muss mit schweren Lungenschädigungen und Atembehinderungen rechnen.“

Die Ergebnisse werden in den nächsten Tagen im Fachjournal European Journal of Cardio-thoracic Surgery veröffentlicht.

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